Placebo :: Battle For The Sun

Brian Molkos Psychodramen waren noch nie so wenig widerspenstig Noch immer erzählt Brian Molko von Leidenden, Besessenen, zwanghaft Getriebenen. Doch die Musik, mit der er seine introvertierten Psychodramen vertont, war noch nie so wenig widerspenstig. Dem Mainstream sind Placebo noch nie so nahe gekommen wie auf ihrem sechsten Album „Battle For The Sun“. Und das, obwohl sie nach dem Erfolgsalbum „Meds“ (2006) vom Major Virgin zum Indie-Label Pias gewechselt haben.

Mit der Single „For What It’s Worth“ bewerben sich Placebo jedenfalls offensichtlich für den Sisters Of Mercy-Gedächtnispreis, schmuggeln in den Alternative-Rock-Stampfer nicht nur einen Bläsersatz, Spielautomaten-Jingles und Mitgröl-Hooks („No one cares when you down in the gutter/ Got no friends, got no lover“), sondern borgen sich auch ein paar Soulsängerinnen aus. In „Ashtray Heart“ tut sich zwischen dudelnden Synthies, Stefans Olsdals pochendem Bass und Molkos Zwangsneurosen ein Pop-Refrain auf. Ungewohnt eingängig geben sich auch Nummern wie „Speak In Tongues“ oder „The Never-Ending Why“.

Während sich der neue Schlagzeuger Steve Forrest mächtig ins Zeug legt, um Eindruck zu schinden (etwa in „Devil In The Details“), hätte sich Molko ab und zu beim Texten ein bisschen Mühe geben können. „A heart that hurts is a heart that works“, schreibt er uns in „Bright Lights“ ins Poesiealbum. „You can run, but you can’t hide/ Because no one here gets out alive“, dichtet er in „Julien“.

Die Eröffnung mit den fiesen Stakkato-Gitarren von „Kitty Litter“, das opulent arrangierte Lamento „Happy You’re Gone“ oder das schrammelnd beginnende Epos „Kings Of Medicine“ entschädigen ein wenig für die Schwachpunkte auf „Battle For The Sun“. Doch es ist letztlich der Titelsong, der das Album vor der Mittelmäßigkeit rettet: Molkos Gitarre und Forrests Schlagzeug erschaffen darin einen hypnotischen Groove, der den Song wie eine düstere Beschwörungsformel klingen lässt: „I will battle for the sun/And I won’t stop until I’m done/ You were getting in the way/And I have nothing left to say.“

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