Pollock, Regie: Ed Harris :: (Sun 6.6.)

Fast 16 Jahre hat Harris, einer der charismatischsten und präzisesten Nebendarsteller, auf die Verfilmung der Biografie von Jackson Pollock hingearbeitet. Vor einem Jahr war er in der Titelrolle dann für den Oscar nominiert, Marcia Gay Harden hat ihn als Pollocks Muse und Ehefrau Lee sogar erhalten. Dennoch hat sich bis vor kurzem kein deutscher Verleih für das bemerkenswerte Regiedebüt interessiert. Weder analytisch verbrämt, noch opulent erzählt Harris von dem amerikanischen Expressionisten und ersten Popstar der modernen Kunst, sondern er bildet dessen Leidens- und Lebensweg mit einfachen, auch rohen und zugleich kongenialen kunstvollen Motiven ab. Wie uneitel, körperlich er sich diesen sonderlichen Säufer und verschlossenen, verkrampften Charakter aneignet, das zeugt nicht nur von Faszination und Liebe, auch von tiefem Verständnis für dessen selbstzerstörerische Seele. Ohne Hektik führt er von den depressiven Hungerjahren in Greenwich Village über die ersten, von Peggy Guggenheim geförderten Erfolge zum Psychogramm einer Künstlerehe auf dem Lande. Die Szenen, in denen der launische, jähzornige Pollock, der bei einer Party schon mal in den Kamin pinkelt, in entfesselter Trance mit Farbe spritzt, sind beeindruckend magische Momente. Wahrhaftiger wurde noch nie ein Künstler porträtiert.

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