Princess Superstar – Princess Superstar Is

Verkleidungsspiele und Schlafzimmer-HipHop vom weiblichen Beastie Boy

Sackgasse links: die bewegte Frau in der Black Music. Die bad sistaz sollten mal die Kräfte ballen und sich entscheiden, ob es feministischer ist, sich die Diamanten selbst zu kaufen (Destiny’s Child, „Independent Women Part 1“) oder die Männer hinterrücks dazu zu bringen, sie auszugeben (Gesamtwerk von Missy Elliott, Foxy Brown, Lil‘ Kim). Die dotterblonde Princess Superstar bereichert das Ganze immerhin um ein Stück, in dem Rapper J-Zone wie ein Windelkind bei ihr um Geld bettelt. Die größten Gimpel merken, dass das eine Parodie ist.

Hormonell bedingt frisst man der ungefähr 30-jährigen New Yorkerin andere Lügen aus der Hand. In „Bad Babysitter“ warnt sie den Pflegesohn vor klebrigen Spermaflecken auf dem Sofa, unter dickem Lolita-Make-up freilich, Screwball-Comedy-HipHop. Unklar, warum Princess Superstar als straighte Porno-Rapperin angepriesen wird. Sogar das schwüle Schlafzimmer-Duett mit Ex-Ultramagnetic MC Kool Keith sagt eigentlich nur, dass der geile Prince zu klein ist, Barry White zu fett und der Liebhaber eine Witzfigur.

Mit der Mutter versteht sie sich gut, Unterschied Nummer eins zu Eminem. Princess Superstar ist eher die weiblichen Beastie Boys, mit ihren Textreferenzen zu Frühstücksflocken und Videospielen, den uralten Breakbeats und Jazz-Bässen, der eigenen Plattenfirma. Diese Frau macht sich nicht nur den Orgasmus am liebsten selbst, sondern auch ihre Tracks. Folk-Drossel Beth Orton steuert einen Refrain bei. Wie die zwei sich kennengelernt haben, weiß der Himmel, aber es muss ein lustiger Abend gewesen sein.

Keine traditionelle Frauenrolle fehlt auf der vierten Platte, „Princess Superstar Is“. Wie die Künstlerin dabei die Lufthoheit über ihre Verkleidungsspiele behält, ist beängstigend lässig.

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