Radio 4 – Enemies Like This

Nichts Neues aus New York: Gut geklaute Stammestänze Jetzt läuft das neue Album von Radio 4 schon zum dritten oder vierten Mal hintereinander, aber der erste Eindruck bleibt: Die Gitarren sind schneidend scharf, Schlagzeug und Percussion klackern, was das Zeug hält, und Sänger Antony Roman kennt jede Menge Parolen a la „Everything’s In Question“. Kurz: Das New Yorker Quintett ist sich treu geblieben, hat seinen Sound gefunden, oder was man sonst so sagt, wenn es gar nichts Neues zu berichten gibt.

Die Band selber sieht das im Info zum vierten Album natürlich anders: Man habe dem Live-Sound so nah wie möglich kommen wollen, wird da behauptet, und man fragt sich: Warum dann nicht gleich ein Live-Album? Der Opener „Enemies Like This“ klingt jedenfalls weniger lebendig als das Erfolgsalbum „Gotham“, dessen fiebrige Nervosität tatsächlich an den Sound von No Wave-New York anknüpfte. „Too Much To Ask For“ klingt dagegen eher wie „Party Crashers“ vom letzten Album „Stealing Of A Nation“. Also Trommeltanz plus Gang Of Four-Gesang und minimalistisch ruckende Gitarren, die letztlich auch von Gang Of Four geklaut sind. Das monotone „Grass Is Greener“ versucht, ohne den übermächtigen Einfluss auszukommen, scheitert aber an seiner harmlosen Beliebigkeit.

Dank dem Produzenten Jagz Kooner – man kennt ihn von den vorzüglichen Sabres Of Paradise – ist ein Großteil der Stücke immerhin sehr gut tanzbar. Leider ist es meist der gleiche Rhythmus, der hier für Stimmung sorgt. Es ist eine Art Stammestanz, bei dem Menschen anfangen, mit Gabeln und Löffeln auf Bierflaschen einzuhämmern. Bei „This Is Not A Test“ funktioniert das sogar ziemlich gut. „Ascension Street“ dagegen klaut etwas zu sehr bei The Clash. Das alles lässt sich aber durchaus gut hören, schließlich mag man die gleichen Bands wie die Musiker. Trotzdem wünschen wir uns und der Band, dass das nächste Radio-4-Album besser ist als der Vorgänger. Bisher war es eher umgekehrt.

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