Ren Harper: Songwriter aus der Bibel

Onplugged spielen können ja beinahe alle, etwa Arrested Development und sogar Herbert Grönemeyer. Schlimm ist nur, daß auch tatsächlich alle den MTV-Lockrufen folgen – und es tun! Wer aber kann auch unplugged denken? Da wird es schon dünner. Und besser: Ben Harper etwa kann gar nicht anders. Er zieht nicht einfach den Stecker raus, seine Instrumente haben gar keinen. Mit reichlich Percussion und nahezu ausschließlich akustischer Instrumentierung ist Ben Harper ein Songwriter, wie er im Buche steht. Womöglich gar in derBibeL Um vorurteilsbeladenen Verwechslungen vorzubeugen – dieser Mann ist nicht so handzahm, wie es die Instrumentierung vermuten läßt. Richtungsweisend schon seine Albumtitel: Hieß das Debüt noch halb höflich, halb zynisch „Welcome To The Cruel World“, so hat Ben Harper mit seinem zweiten Album die Faxen mächtig dicke „Fight For YaurMind“ heißt es. Grundhaltung und Basis für alles Folgende ist der Blues in seinen diversen Spielarten. Folk und Blues fließen ebenfalls mit in Harpers kosmisches Drama ein, doch der Blues, immer wieder der Blues, bestimmt das Bild. Trauer ja, Verzweiflung wenig, Aufgeben – niemals! Ben Harper ruft auf. Nur wozu, das sei mal dahingestellt „The meaning can change just by turning up the volume.“ Mit anderen Worten: Die Liebe wird’s schon richten. Ihr und seiner Gitarre vertraut Ben Harper. Ihm wiederum vertraut der Hörer. Und zwar ohne Abstriche. Und wie er das macht? Um die Phrase „in bester Singer/ Songwriter-Manier“ würden wir nur allzu gerne einen Bogen schlagen. Doch nach diesem Album steht fest: Bei Ben Harper dürfen wir das nicht tun.

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