Return To Sender

Zurück an Absender: Das mag dem Label Normal in Bonn manches Mal passieren, wenn per Mailorder die sogenannten Perlen verschickt werden. Die Reihe „Return To Sender“ ist die exzeptionellste in Deutschland und die am sorgfältigsten gestaltete: In kostbarer Digipak-Artwork mit stets wiederkehrender Ästhetik, darunter je eine Briefmarke mit Poststempel aus der Heimat, werden Konzertmitschnitte von geschätzten Folk-Rock-Blues-Songschreibern verlegt. Exklusiv, limitiert.

Ein bißchen schnöselhaft erscheint das vielleicht – aber mehr als 2000 Exemplare werden von Louis Tillett, Epic Soundtracks, Walter Salas-Humara, Dave Schramm, Hannah Marcus, Hugo Race, Steve Wynn, Cordelia’s Dad, Gutterball, Sonya Hunter und Bedlam Rovers sowieso nicht verkauft. Und auch Penelope Houston, ehemalige Galionsfigur des Labels, hat der Plattenfirma WEA letzthin keine Umsatzsteigerungen gebracht. Cut you!

Es gibt mittlerweile mehr als 20 solcher Alben, und alle sollte der Sammler besitzen. Leider sind manche Stücke schon vergriffen. Wenn man eines herausheben müßte, dann wäre es „The Ugly Truth“ von Louis Tillen mit Charlie Owen: Präziser hat der große Australier seine unheimliche Untergangskunst am Piano nie zelebriert. Von F.S.K. wie immer Kennerschaft, Musikalität und Politik, von den Fellow Travellers sonnenblumige Melancholie, von Salas-Humara, Hugo Race und Steve Wynn die kernige Songschreiberkunst des Südens, von Giant Sand erratische Exkursionen, von Epic Soundtracks schwärmerische Nostalgie. Gemein haben alle die Reduktion auf die manchmal mangelhaften Bedingungen eines Auftritts.

Auf dem Sampler „Return To Sender“, der nun zum günstigen Preis auch in die Läden kommt, ist eine repräsentative Auswahl der Serie enthalten. Von Liebhabern für Liebhaber.

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