Rooney – Calhng The World :: Beseeltes Pop-Handwerk für die große weite Welt

When Did Your Heart Go Missing?“, fragt Robert Schwartzman auf der neuen Single seiner Band Rooney, und fast hätte er sich das wohl selbst fragen müssen. Drei volle Alben haben Rooney seit ihrem vor drei Jahren erschienenen Debüt aufgenommen, von denen die Plattenfirma zwei rundweg abgelehnte, und erst jetzt, nach vielen zusätzlichen Verschiebungen, kommt „Calling The World“. Eben die soll nun unbedingt zuhören, weil Rooney groß angelegt sind und in der Nische keinen Sinn ergeben. Auf „Calling“ sind lauter schmachtende Poprock-Songs, wie man sie in den Siebzigern und Achtzigern geschrieben hat – ohne zwei, drei prominente Einsätze bei „O.C., California“ wird man von einem Flop sprechen müssen.

Doch denen steht nichts im Wege. „Where Did Your Heart Go Missing?“ und „I Should Have Been After You“ sind unverschämt frohe Singalongs, deren gekonnter Klassizismus u.a. Hall & Oates evoziert. Die Strophen von „Tell Me Soon“ und „Are You Afraid“ klingen nach Queen, viele Refrains nach ELO. Der Titeltrack und Opener evoziert REO Speedwagon, auch Rick Springfield kann man entdecken. Weiter hinten wird der Stadion-Rock sogar noch krachlederner.

Das jugendliche Publikum, um das es hier geht, wird die Verweise nicht kennen, aber das ist nicht wichtig. Denn Rooney bieten nicht in erster Linie Verweise an, sondern eine Art der Pop-Komposition, wie sie zuletzt bei den genannten Acts vorkam. Man kann das tugendhaft finden; es steckt ja doch viel Handwerk und Vermögen in dieser Arbeitsweise.

Beseeltes Handwerk liegt bei Schwartzman übrigens in der Familie – der Mann heißt mit Mittelnamen Coppola und hat also Francis Ford zum Großvater, Sofia zur Cousine und Nicholas Cage zum Cousin. Fast eine Erfolgsgarantie.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates