Roots

The Moondog

Show Far (BUFFALO RECORD5)

Sie führen uns ja gern ein wenig in die Irre, diese Schweizer. Als vor ein paar Jahren Hank Shizzoe sein Werk mit „Low Budget“ begann, tippte auch alle Welt auf einen Hänger aus Wyoming und nicht aus Bern. Seine Landsleute von der Moondog Show erklären Basel nun kurzerhand zum „entfernten Vorort von New Orleans“. Was sie, ohne rot zu werden, auch können, wenn Tracks wie „Cajun Letter“ doch über den bloßen Titel hinaus ganz nah dran sind am musikalischen Puls der Crescent City. Auch gibt Sänger, Gitarrist, Songwriter Pink Pedrazzi einen passablen „Partyman“. Die eigentliche Domäne des Quartetts, das in Pascal Biedermann noch über einen zweiten Autor verfügt, sind aber ewige Midwest-Sehnsüchte, die in „Moonlove“ und „A Second Time“ Gestalt annehmen und zumal in „Riding“ die tröstende Tristesse endloser Highways heraufbeschwören. So kann’s klingen, wenn Hunde den Mond anheulen und dabei sogar die Tränen eines Engels auffangen. Shizzoe selbst half dabei als Produzent und lässt hier und da die Weissenborn Lap Steel weinen. Noch ein Verkaufsargument, aber nicht das einzige. 3,5

The Wilkinsons

Manda Wilkinson ist eine brave Tochter. Damit Daddy Steve nicht vor Scham niedersinkt, zeigt sie eher nicht, was sie mit 19 zweifellos hat. Dann halt Kettenhemd mit BH. So diskret wie die Garderobe bleibt sie als Vokalistin des kanadischen Familientrios nicht, streckt sich auf dem Highlight „Real Bad Mood“ gar nach dem R&B-Geist der Muscle Shoals-Studios. Sonst regiert bei aller Verve zuviel happy-go-lucky-MateriaL Immerhin: Patty Loveless war sich für einen Background-Job nicht zu schade, und eine Fiddle ist bei Produzent Mac McAnally immer noch eine Fiddle. Was auch sonst?2,0

Crazy Chris Krämer & Friends Guarantee ForThe Blues (BLOW TIL M I D N I G HI/KO C H 1

Seine ,Journey“ hatte den Bluebyrds-Mann und seine Mundharmonika zuletzt sogar zu Bossa und Raga geführt, doch auf seinem zweiten Solo-Album gibt Kramer „nur“ noch eine „Guarantee For The Blues“. Den dekliniert er dann aber auch in fast allen Varianten und mit reichlich Unterstützung durch: Longjohn Baldry, Charakterkopf am Mikro, watet tief im „Back Water Blues“, Duett-Gast Baby Pereira will’s auf den Spuren von B.B. King wissen („Rock Me Baby“), Helge Schneider beorgelt den Titelsong. Kräftige Akustik-Akzente setzt nicht zuletzt Kramers früher Förderer John Kirkbride, der sich nach wie vor auf feinen Folk-/Country-Blues versteht Woodie Guthries „I Ain’t Got No Home“ und das Traditional „Been bur Dog“ rücken die subtile Harp des eher mäßigen Sängers Kramer ins rechte Licht 3,0

The Tractors

Fast Girl (AUDIUM/KOCH) Leon Russell mag inzwischen mit weißem Wallebart dem Weihnachtsmann Konkurrenz machen können. Doch der Tulsa Shuffle ist einfach nicht totzukriegen. Tractors-Chef Steve Ripley hat – bis auf Drummer Jamie Oldaker – seine alten Erntehelfer in die gute Stube geschickt und statt dessen eine All-Star-Riege zusammengebracht, die schon beim Lesen schwindelig macht Neben Mentor Russell sind u.a. James Burton, AI Perkins, Sam Bush und Fats Kaplin als Tausendsassa zwischen Fiddle, Akkordeon, Mundharmonika in Spiellaune. Gemeinsam fröhnen sie traditionellem Songhandwerk, das mit Nashville eigentlich nur die klassische 10-Song-Distanz teilt. Hier swingt der Westen, hier hat Oklahoma den Boogie, doch absolutes Highlight ist der Country-Soul-Schleicher „Ready Tb Cry“. Zeitkommentare („Computer Controlled“) sollten sich die Tractors aber vielleicht doch ersparen. Doch das passt zur hübsch-verklemmten Pin-up-Ästhetik. 3,5

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