Run Fast :: Kathleen Hannas Leben wurde schon verfilmt: „The Punk Singer“ heißt der Streifen über die streitbare Riot-Grrrl-Ikone etwas irreführend, denn er dreht sich um mehr als Musik und Attitüde. Hannas Feminismus ist militant, von der Art, die Hass auf sich zieht, und auch ihre Auftritte nahmen wenig Rücksicht auf empfindsame Macho-Seelen. Mit Bikini Kill und Le Tigre setzte Hanna ihre Agitation musikalisch in Szene, den Slogan „Revolution Girl Style Now!“ mit giftigen Songs unterfütternd. Eine Solo-Platte titels „Julie Ruin“ erschien 1998, eine degenerativ verlaufende, sich in Schüben verschlimmernde Krankheit erschwert seither Hannas Alltag und torpediert langfristige Planung. Umso mehr erstaunt und erfreut die ungebrochene Lust am Lärmen, die aus den Rillen von „Run Fast“ dringt. Es geht wie gehabt um enge Jeans und Selbstbehauptung, den Kitzel zügellosen Nachtlebens, den Konnex von Hochhackigen und Tritten, jedoch nun oft in Vergangenheitsform, wehmütig, indes nie wehleidig. Adam Yauch produzierte den Synth-Gitarren-Aufruhr, zur Band gehört auch Bikini-Kill-Kollegin Kathi Wilcox. Und Kathleen, die 45-jährige Veteranin der Mädchenemanzipation, klingt spitz und angriffslustig wie einst die junge Poly Styrene. Big girls should be seen and not heard? Oh bondage, up yours!(Dischord)

Peter Lewis

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