Ry Cooder :: Pull Up Some Dust And Sit Down

Der Gitarren-Ethnologe hat wieder große Protestsongs parat.

Das späte Coming-Out des 64-jährigen Gitarren-Ethnologen aus Los Angeles als Agit-Pop-Historiker überzeugt schon seit dem famosen Konzeptwerk „My Name Is Buddy“. Dabei muss man Cooders Kulturpessimismus nicht teilen, um große Freude auch am neuen Album zu haben. Denn dieser Zeigefinger animiert auch zum Lachen.

Nichts zu lachen haben die Mexikaner, die Cooder im „Quick Sand“ von Arizona baden gehen lässt – den Rocker hatte er aus aktuellem Anlass (neues Immigrationsgesetz) schon 2010 als Single vorausgeschickt. Den Präsidenten grüßt er auch in einem besonderen Weihnachtslied: „Our children will be coming home in plastic bags out there, then we’ll know it’s christmas time this year“, höhnt Cooder zum Tex-Mex-Akkordeon von Flaco Jimenez. Der hat noch einen Waltzer-Auftritt, wenn Jesse James im Himmel seine 44er zurückverlangt, um den Bankern angemessen drohen zu können: „Put that bonus money back where it belong!“ Und schon schmettern die Mariachi-Bläser los. Mit Streich-Quartett besingt Ry Cooder elegisch den hässlichen Mann im „Dirty Chateau“, traut sich auch die zerschossene Jazz-Ballade „Baby Joined The Army“ und gibt in „John Lee Hooker For President“ den täuschend echten Wiedergänger des Blues-Giganten. (Warner) Jörg Feyer

Beste Songs: „El Corrido de Jesse James“, „Dirty Chateau“

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