Salomon Burke – Don’t Give Up On Me: Der Soul-Veteran singt Lieder von den allerersten Komponisten :: FAT POSSUM

Solomon-Burke-Platten sollten zur Warnung einen Sticker tragen. Nein, dort sollte nicht „Implicit Lyrics“ draufstehen, sondern groß, in roten Lettern: „Tearjerker!“. Nach etwa zwei Minuten hat er es geschafft, man sieht die Welt nur noch leicht verschwommen. Der Song heißt „Don’t Give Up On Me“ und wurde vom großen Dan Penn geschrieben. Rock’n Soul. Wie in alten Zeiten!

Daher merkt man auch erst beim zweiten Song, „Fast Train“ von Van Morrison, dass die Produktion von Joe Henry an einigen Stellen etwas rumplig geraten ist. Live im Studio aufgenommen, mit Burkes altem Organisten Brother Ruy Copeland, scheint da im nachhinein wenig glattgebügelt wurden zu sein, das tut auch Burkes Stimme gut, wenngleich man sich ab und zu schon ein paar Streicher gewünscht hätte, die Burkes tiefen Soul kontrastieren.

Die Songs sind alle nicht verkehrt, stammen von den wirklich großen Songschreibern wie Tom Waits, Van Morrison, Bob Dylan, Brian Wilson und Elvis Costello und wurden teilweise speziell für Burke geschrieben. Man merkt aber schon, dass die meisten von ihnen hauptsächlich für den Eigenbedarfschreiben und wie eng die Songs teilweise an die eigene Darbietung gebunden sind. Auch wenn man nie gehört hat, wie Dylan „Am I Your Step-Child“ oder Elvis Costello, Judgement“ singt, weiß man es doch genau. Wie singt Burke doch ganz richtig: „Anydiing you ask me you know I’m willin’/ I just can’t be Bob Dylan.“ Die Morrison-Stücke kann man auch auf dessen neuer Platte „Down The Road“ hören, da hat man den direkten Vergleich.

Die Höhepunkte sind daher andere: Joe Henrys „Flesh And Blood“ zum Beispiel, in dem sich Burke dreht und windet, alle Höhen und Tiefen durchlebt, „The Other Side Of The Coin“ von Nick Löwe, der ja damals auch Johnny Cash „The Beast In Me“ auf den Leib schrieb, und vor allem Mann 8t Weill &. Russeis „None Of Us Are Free“, das groovt, rührt, also in jeder Hinsicht bewegt. Unterstützt wird er hier von den Blind Boys Of Alabama. Wer die einmal live gesehen hat, weiß, was das bedeutet.

Am Ende geht’s dann wieder ebenso ans Herz wie zu Beginn: „Sit This One Out“ von Pick Purneil: „And I don’t have a clue how to rise above it all“, singt er da. Das glauben wir ihm nach diesem stellenweise doch sehr feinen Album aber gar nicht.

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