Sam Shepard :: Rolling Thunder – Unterwegs mit Bob Dylan
„Rolling Thunder – Unterwegs mit Bob Dylan“ von Sam Shepard ist das Tagebuch des Filmemachers zur legendären „Rolling Thunder Revue“ – 1977 erstmals veröffentlicht, jetzt mit neuen Vorworten von Shepard und T-Bone Burnett versehen. Es sind nur fragmentarische Erinnerungen, aber sie erhellen die sechs Wochen, die Shepard als Drehbuchautor mit der Band verbringen sollte (der Film dazu, „Renaldo und Clara“, erschien erst Jahre später). Die erstaunliche Beobachtungsgabe Shepards geht bis ins kleinste Details – zum Beispiel Dylans Hände: „Krummer weißer krumpeliger kleiner Finger. Fingernägel wie Fangarme über Aliens Harmonium gespreizt. Bleiche, ledrig gegerbte Hände, die mehr über Musik und verschlungene Wege verraten als sein Gesicht. Uralte, dämonische, fast gruselige Nichtmenschenhände.“ Die Bilder dazu sind genauso außergewöhnlich. 4,0 „Zappa“ (Rogners Bernhard bei 2001,22 Euro) von Barry Miles ist eine dieser seltenen Biographien, bei der alles gelingt: den Künstler in seiner Einzigartigkeit darzustellen, ohne den Menschen dabei gleich mit zu glorifizieren. Das Leben des Mannes aus der Nähe zu erzählen, ohne sich anzubiedern. Miles macht sich nie zum Kumpel, und genau deshalb erfährt man von ihm viel mehr als bei manchen Kollegen, die nur ihre Bekanntschaft mit Rockstars feiern wollen. Miles kannte Zappa so gut, wie das bei einem Einzelgänger wie zappa geht, und er erspart einem keine Details. Manchmal ist das schon schmerzhaft, vor allem wenn es um Zappas vernachlässigte Familie geht, oft genug muß man aber auch lachen. Und immer versteht es Miles, die Motivation des Musikers herauszuarbeiten, auch wenn er die Ergebnisse des kreativen Übermuts nicht immer schätzt. Nur die Übersetzung hakt bisweilen ein wenig – die legendären „Piaster Clasters“ in „Gips-Schwestern“ umzubennen, wäre nicht nötig gewesen. (19,90 Euro)