September 67 – Lucky Shoe

Sattes Septembergrün – ja, es war ein herrlicher Sommer, und die beiden kleinen rotgewandeten Gestalten winken aus der Ferne, umrahmt von gigantischen Bäumen. Was soll man bei solch einem Cover erwarten? Eine Landpartie, Wandergitarren-Kitsch oder die übliche Folkleidigkeit?

Die Musikerinnen Kristin Asbury und Shannon Worrell stehen für das Duo September 67, und mit Hilfe einiger nicht unbedeutender Gastmusiker wurde „Lucky Shoe“ eingespielt. Produzent David Lowery, Kopf und Mastermind von Cracker, fördert diese ungetrübte Songwriter-Poesie mit allen Spielarten der Reduzierung. Bodenständiger Roots-Rock allerdings wird hier nicht geboten, nicht mal in Ansätzen gestreift. Das smarte Damen-Duo hat sich der großen Kunst prätentiöser Song-Gestaltung unterworfen, ohne auf Geradlinigkeit des Genres achten zu wollen.

Nun, um klare Bezugspunkte zu schaffen: September 67 begeben sich auf geschwungene Wege zwischen dem unterkühlt-faszinierenden Songwriting einer Suzanne Vega und dem emotionalen, vor allem in der Stimme liegenden Pathos der Throwing Muses. Die Musik kleidet sich sehr schlicht in handliche Stoffe, arbeitet mit den nötigen Akzenten, um Song, Text und Melodie zu einem unverwechselbaren Einzelstück auszuformen. Dabei wird eher am Üppigen gespart, um so mehr aber auf stimmungsreiche Tupfer einzelner Instrumente gesetzt. Akustische Gitarren sind hier stets im Vordergrund, während die eine oder andere distorted guitar eher im Hintergrund (hauptsächlich von Gutterball-Gitarrist Bryan Harvey gespielt) für Räumlichkeit sorgt. Ihre Welt ist voller seltsamer Wahrnehmungen, unterschwellig spielen Erotik und sanfte Gewalt miteinander. „Paint me anyway you please, paint me pornographic underneath some palm trees“, fordert Shannon Worrell in einem Sehnsuchts-Song auf filigrane Art. Liebliche Streichersätze oder andedeuteter Country-Look kollidieren mit verqueren Lyrics.

Trotzdem verliert sich manche schöne Geste in belanglosem Geflirre, als wolle man mit allen Mitteln Bedeutung durch Brüche setzen, die dann doch nur zu Flickwerk geraten. Vielleicht ist dies auch nur Luscious Jackson ohne deren urbane Fiebrigkeit. Also doch eine Landpartie!

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