Shivaree – Who’s Got Trouble

Wer den Ärger hat? Nun, es gibt ja die Theorie, wonach eine Menage a trois – gemischtgeschlechtlich zumal – nicht wirklich funktionieren kann. Nicht in der Praxis jedenfalls, und nicht mal in Kalifornien, wo sonst ja alles gehen solL Dort, zwischen womöglich doch nicht ewiger Sonne und großem Earthquake-Schatten, trafen aber pünktlich zum Millennium Duke McVinnie (Johnny Otis, J.J. Cale), Tom-Waits-Tourmusiker Danny Mc-Gough und die in musikalischen Dingen bis dahin eher unbeleckte und ohnehin verdammt clean wirkende Ambrosia Parsley aufeinander. Allein: Was für ein Name! Und siehe: Da die drei offenbar nur geistige Intimitäten zu teilen und nicht gleich Körperflüssigkeiten auszutauschen begannen, gibt es nun schon das dritte Album von Shivaree.

Das hat elf Songs, darunter zwei Covers, die schlüssig den Stil-Horizont des Trios aufzeigen. Unter diesem existiert nämlich eine moderat modernisierte Variante des R&B-Schwenkers „Someday“ ebenso wie die schleppend-zirpende Neuauflage von Brian Enos „The Fat Lady Of Limbourg“. Nicht nur dabei trägt Parsley diesen Appeal des ewigen Mädchens auf der Zunge, der einem auch ziemlich schnell auf den Keks gehen kann. Indes dosiert sie diesen über weite Strecken doch so gut, daß es ziemlich lange dauert, bis hier der Keks kommt. Natürlich ist sie in jeder Beziehung zu schön, um jemals eine, sagen wir: Rickie Lee Jones zu werden. Dafür fehlt ihr einfach diese Schliere Bar-Dreck in der Backe und zwischen den Zähnen. Die zeigt sie ohnehin maximal minimal und stets zwischen verführerisch glänzenden Lippen. Oder halt jenseits von Shivaree, wenn sie neben Public Enemy-Prediger Chuck D fürs linke Air America-Radio Talk-Performances hinrotzt Rotzt? Spuckt wohl eher. Doch der Versuch, das aus „Casablanca“ entlehnte „Who’s Got Trouble“ auch als Folie für eine aktuell politische Relevanz des Albums zu deuten, geht eher am Cocktailkleid mit Binder vorbei.

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