Short cuts

TheChamberStrings

MonthOfSundays ioobsied) Ihre Doppel-LP“GospelMorning“ war ein selten homogener Fall von Rock, klug komponiert und organisch gespielt. „Month“ bewahrt diese Tugenden, transponiert sie aber in Richtung Pop. Kevin Juniors Songs sind leichter geworden, bewegen sich zwischen Beat und Bacharach. Leichtgewichtiger sind sie indes nicht. Chicagos Antwort auf die Jayhawks. Exzellent 4,0

Virgil Shaw

Ouad Cities (FUTURE F A R M ER / M U Nl C H) Ein Solo-Album des Dieselhed-Piloten aus San Francisco, das so gar nichts von der grantelnden Einfalt seiner Combo hat, dafür in ungeahnte Tiefen vordringt. Man lasse sich nicht von diesem grässlichen Cover irre machen: Hier ist ein beachtliches Talent am Werk. Die Musik mag nur skizziert sein, die Texte opak und rätselhaft, doch üben diese merkwürdigen, teils morbide angehauchten Songgebilde eine magnetische Wirkung aus. Etwa das verwackelte Porträt eines zwanghaften Bildhauers in „Carving Soap“. Die Arrangements sind kahl und kühl, die Instrumentation beschränkt sich aufgeschlagene und gepickte Gitarren, ein Glockenspiel hier, galoppierende Drums da. Shaws Heulton gemahnt an Will Oldham, seine Song-Charaktere an die von Johnny Dowd. 3,5

Joe Henry Scar

Henrys 96er Album „Trampoline“ war ein winziger Schritt für die Menschheit, ein gewaltiger jedoch für den Künstler: Roots-Rock mit Samples und Loops, noch countryesk und schon urban. „Fuse“ von 1999 ging einen Schritt weiter in Richtung Funk und Eleganz, mit „Scar“ ist er nun da angekommen, wo er offenbar hinwollte: Upmarket. Geschliffener, schweißabweisender Jazz-Pop mit Cleverclever-Texten, Marc Ribot an der gedrechselten Gitarre, Me’shell Ndegeocello am federnd gezupften Bass. Sogar Ornette Coleman tritt auf. Dazu setzt es Streicher und filigrane Kadenzen, Balladen und Blues. Eine perfekte Fassade für indes wenig aufregende Songs. 3,0

The Angels Of Light

How I Loved You

(YOUNG GOD/IMPORT)

Ex-Swan Michael Gira mit neuer Band und alter Obsession: Out, demons, out! Christoph Justice“ Hahn spielt Lap-Steel, Lawrence Mullins Farfisa, Vibes und Timpani, weitere Musiker bedienen Melodicas, Ukeleles, Dulcimers und singende Sägen, während Giras dunkle Songpoeme durch einen Geisterwald aus Blues, Folk und ambienter Tristesse irrlichtern.,,My True Body“ schwillt wie eine malade Schwester von Cohens „Avalanche“, dann gibt Gina kund: „Fm your mute cousin/ bung shaved virgin whore/ On my prison steel bed I wait for you/ So follow me down.“ Andere Songs sind weniger fröhlich. 3,0

Blind Dog

The Last Adventures Of Captain Dog

(I USED TO FUCK PEOPLE…)

Schweden-Trio mit Metal-Gekröse zwischen Megadeth, Blues-Rock und Folk-Rock-Balladen. „Beyond My Reach“ belehnt melodisch Jethro Tüll, „Damned If I Should Care“ ist zwei Minuten Led Zep auf Valium, „Sun“ ist mehr Tüll light plus Rifferama, und „Lose“ ist nur letzteres. 1,5

Colorblind James Expenence

CallOf The Wild (RED RIVER/ZUM*) Das Septett aus New ibrk mit kurzweiligen Burlesken zu Polkas, Blues, Ska-Beat, Country-Swing und frivolen Jazz-Kapriolen. „As I Start out on this new endeavor/ Trying to make an honest bück“, reimt James erfrischend selbstironisch, „I guess it’s now or never/ Bye now, wish me luck.“ Goodluck. 2,5

The Proclaimers

Persevere (persevere) In den 80er Jahren war ihre Verschmelzung von Fifties-Pop mit Americana-Flair sehr erfolgreich, von „I’m Gonna Be (500 Miles)“ verkauften sie gar Millionen, doch dann wurde es ruhig um die schottischen Zwillinge Craig und Charlie Reid alias The Proclaimers. „Perserere“ ist ihre erste LP nach siebenjähriger Studio-Abstinenz und ein ebenso unerwartetes wie großartiges Comeback. Die Everly-Brothers-Harmonies, die romantischen und doch sozialkritischen Rockaballads: all das noch an seinem Platz. Jerry Lee Lewis klingt an, und Buddy Holly natürlich. Aufgenommen in Minneapolis, am Piano Chuck Leavell, am Mischpult Chris Kimsey. 3,5

Ian Hunter

Kant i p A P i L L o N ) Ian Hunter hat viel Ärger in sich hineingefressen über die Jahre und einen Teil davon in diese Songs gepackt. Bitter sind sie, aber auch humorvoll auf Hunters bärbeißige Art, mal Rock’n’Roll-getrieben, mal eher langsam und getragen, stets jedoch aufrichtig und geradeheraus. 2,5

NikKershaw

To Be Frank

(EAGLE ROCK /EDEL CONTRA/RE)

Pseudo-moderner, leicht angerockter Plastik-Pop mit Latino-Rhythmik vom Ex-Hitparadenreiter. *l/2

The Kilaueas

MagmanauticInferno (kamikaze) Surf aus Stuttgart! Zehn coole Instro-Tunes, selbst verfasst und mit Aplomb und Stilsicherheit und einer halben Tonne Reverb abgefackelt. Wipe-out lOinch! 3,0

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