Short cuts

Nena

Chokmah

„Chokmah“ ist eine Energieform, die aus dem Lebensbaum strömt. In Nena ist sie aber anscheinend nicht hineingekrochen, denn die lässt zwar moderne Beats duchklingen, hört sich aber verschlafen an wie eh und je. Oder soll das verträumt sein? Ab einem gewissen Alter wirken manche Reime allerdings eher albern als niedlich-naiv: „Vertrauen ist gleich Liebe/ Liebe mit Gesicht/ Fürchte dich vor gar nichts/ Denn die Angst belebt dich nicht“ Weil Nena keine Angst vor der Vergangenheit hat, singt sie wieder „Leuchtturm“.2,0

Lostprophets

Thefakesoundoproqress (COLUMBIA)

Kann so was aus Wales kommen? Sind die Lostprophets die melodischere Variante von Papa Roach oder die intelligentere von Linkin Park? Fragen, die Ian Watkins nicht interessieren. Er kümmert sich lieber darum, dass seine Texte spannend werden, und da kommt dann schon mal etwas wie „Five Is A Four Letter Word“ heraus. Die Musik kann in Sachen Originalität fast mithalten.3,0

Mana

Grandes

Carlos Santana wollte unbedingt, dass sie auf „Supernatural“ mitspielen, sie nennen vier Grammys ihr eigen und Dutzende Gold- und Platinplatten. Warum man Mana dann hier zu Lande gar nicht kennt? Vielleicht, weil Mexico weit weg ist, Spanisch als Pop-Sprache gerade mal bei Ricky Martin funktioniert und weil Manas Best-Of-Album „Grandes“ gar nicht so groß klingt Nette Songs, entspannte Melodien, viel Herzschmerz und auch Tanzbares – aber nichts, was lange im Gedächtnis bliebe, wenn der Urlaub in weiter Ferne liegt 2,5

New Found Glory

(POLYDOR/MCA)

Den Spaß hört man ihnen an, nur mit der Bandbreite hapert es noch ein wenig. Immer wieder dieselben Punkrock-Rifis, kaum verschiedene Nuancen in der aufgeregten Stimme, dafür lustige Texte. Nicht nur der von „Hit Or Miss“ erinnert an die guten alten Zeiten („Remember the time we realized ,Thriller‘ was our favorite song?“), das ganze Album tut es: Klingt wie damals. 3,0

Vorsprung durch Technik

Britpop

Vorsprung? Wohl eher Rückwärtssalto in die 80er Jahre. Waberndes Synthie-Geblubber, nur selten unterbrochen von Gesang, der dafür sehr theatralisch ausfallt und teils an Camouflage erinnert, teils an Spandau Ballet Richtige Songs werden bei allen Bemühungen doch nicht daraus, ob in vier oder zehn Minuten. „Britpop“ hx. das nicht, der hat Melodien.1,5

Nonpoint

Statement

Man mag sie ja nicht mögen, weil sie doch nur eine weitere Metal-Band sind, deren vermeindlich neuer Anstrich schnell abzublättern droht Nonpoint könnten immerhin Machine Head beerben, auch wenn sie mit ihren Tempi-Wechseln bisweilen eher Tool nacheifern („Double Stakked“). Wenn Elias Soriana noch lernt, seine Stimme gezielter einzusetzen, dann darf man sie wohl doch mögen – wegen der kindlichen Wut auf Papa und die Restwelt, der ernsten Gesichter und des Verzichts auf alles bloß gewollt Prollige.3,0

Dover

I Was Dead For 7 Weeks In The City Of Anqels (EMI)

Wenn Tote so klingen, möchte ich immer tot sein. Die Schwestern CristinaundAmparoLlanos machten sich samt Anhang von Madrid auf nach Los Angeles, um ihr viertes Album aufzunehmen. Vom Erfolg in der Heimat haben sich Dover nicht einlullen lassen, sie rocken wieder einmal gewaltig, und Cristina singt auf Tracks wie J[ Hate Everybody“ heftiger denn je. Sanfte Seiten? Auch vorhanden („The Last Word“), aber zweitrangig. Dover lieben Social D – und das hört man auch. 3,5

Kevin Devine

Circle Gets The Square (DEFIANCE/ZOMBA)

Der Mann hat Nerven. Rückt auf seinem Cover ein Guns N’Roses-Poster in den Mittelpunkt und spielt dann Folkrock. Den allerdings sehr versiert und mit einer Stimme, bei der es einem ganz warm ums Herz wird. „You may call be a protest singer/ But Fm only protesting myself / 1 don’t believe in beautiful people / But I don’t believe in me/ 1 wonder what it’s like to be in between.“ Dabei gibt es gar keinen Grund für derlei SelbstzweifeL Kevin Devine hat einen Sinn für bittersüße Melodien, er gehört ohne Frage zu den „Guys With Record Collections“ – und hat bei den Guten abgeschaut Nun betört er als fragiler Singer/Songwriter, während er früher Axl Rose sein wollte. Man entwickelt sich halt weiter. 3,5

Mike Tramp

Remembering White Lion

Natürlich erinnert sich Mike Tramp noch an die Hardrockband aus den 80ern, er war ja ihr Sänger. White Lion hatten Dauerwellen, Stirnbänder und all das, aber sie hatten auch Killer-Melodien, gar nicht dumme Texte – und einen Hang zu Balladen, die auch Mütter mochten („When The Children Cry“). Tramp nahm seine liebsten Songs nun noch einmal auf, der guten alten Zeiten wegen – in weniger glatten Versionen und immer noch mit starker Stimme. Jetzt aber bitte doch einmal etwas Neues. 3,0

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