Short cuts :: VON BIRGIT FUSS & CARL-ERICH HAGEN
Hardcore Superstar Bad Sneakers & Pina Colada
(MUSIC FOR NATIONS/ZOMBA) Der Titel stammt von Steely Dan, die Musik von Motörhead und Mötley Crüe: Diese Schweden scheppern und krakeelen, dass es eine Art hat. Dazu zelebrieren sie die Klischees des Rock ’n‘ Roll wie die letzten Primitiven. Vielleicht besser als Oasis. 3,5
Die Braut haut ins Auge Plus 1 auf der Gästeliste
(ÜB RECORDS/INDIGO) Die erste Live-Platte, ein letztes Geschenk an die Freunde der Braut. Neun Jahre sind genug, glauben Bernadette Hengst und Kolleginnen. Zum Schluss lassen sie sich allerdings nicht lumpen: In Regensburg nahmen sie 18 Stücke auf, darunter das bisher unveröffentlichte, programmatische „1000 Bier“. Für Trauer bleibt kein Platz bei so viel ausgelassenem, lässigem Pop. Und eine ausgedehnte Abschiedstour folgt nun doch noch. 3,5
Honk Storytellin Faces(P aengg vertrieb) Ein bisschen Deutsch-Rap, ein wenig amerikanischer Soul, viel Funk – und das alles in einem Song. Honk machen es sich nicht einfach, wollen manchmal auch zuviel, heben sich mit diesem Sechs-Track-Mini-Album aber allemal vom hiesigen Durchschnitts-Chart-Hip-Hop ab. 2,5
Idlewild 100 Broken Windows iemd
„Hope h Important“ verkündeten die Schotten Idlewild mit ihrem Debüt, und kurze Zeit später traf das unangenehm exakt auf sie selbst zu. Die hohen Erwartungen, die dank dem grandiosen Power-Punk-Pop in sie gesetzt wurden, konnten sie live nicht erfüllen. Auf der zweiten LP sind sie wieder in Form: großartige Melodien, Zeilen zwischen Konfusion und Unbeirrbarkeit, Hochdruck ohne Durchhänger. Und diese Typen sind erst 23. 4,0
Goldfinger Stomping Ground (Motor/universal)
Es gibt natürlich schon genügend nette Punkrock-Gruppen auf dieser Welt, und man braucht wirklich nicht noch mehr. Ansonsten kann man Goldfinger aber gar nichts vorwerfen. Selbst das Cover von Nenas „99 Red Balloons“ hätte schlimmer kommen können – zum Beispiel von den Bates. 3,0
Melanie Shine On – The Latest And Greatest
(OESHIMA MUSIC) Irgendwann ist aber wirklich Schluss. Und zwar genau jetzt Wir haben Melanie geliebt, dieses Hippie-Mädchen, das so arglos „What Have They Done To My Song, Ma?“ fragte und von „Ruby Tuesday“ krächzte. Aber trotz der glorreichen Vergangenheit hat sie noch lange kein Recht, nun Klassiker von Dylan, Hendrix und anderen Kollegen zu verunstalten – mit „modernen“ Stampf-Beats und verzweifelten Rap-Versuchen. Solche Anbiederung ist armselig. 1,0
Osker Treatment 5 (E p i t a p h )
Gerade volljährig, schon bei Epitaph unter Vertrag. Osker können noch Geschichten aus der Highschool erzählen, ohne albern zu wirken, und einfach mal „Life Sucks“ oder „Shitface“ schreien. Dabei haben sie bei allem Frust ganz offensichtlich jede Menge Spaß an ih
rem straighten Punkrock – quasi Bad Religion ohne Lehrauftrag. 3,0
Most Mercedes Five And Dime ( e m i >
In ihrer Heimat Kanada mit Plaunauszeichnungen überschüttet, verabschieden sich Moist mit ihrem dritten Album vom Grunge- bzw. Alternative-Lärm und bewegen sich hin zu radiofreundlicheren Tönen. Singer/Songwriter-Feeling soll aufkommen, und hier und da klappt das sogar ganz gut Die alten Fans werden allerdings bei den Arrangements die früher so ungezügelte Energie vermissen. 2,5
ligCountry Drivinq To Damascus
(TRACK RECORDS/SPV) Das beste Big Country-Album seit „The Buffalo Skinners“. Stuart Adamson 8C Co. haben sich endlich wieder an ihre wahren Qualitäten erinnert und ein Album eingespielt, das kraftvoll und geradeaus rockt, ohne prätentiöse Spielereien oder Anbiederungen. Ray Davies half beim Songschreiben. Nach einer solchen Wandlung ist es schade, dass wir hier angeblich das letzte Werk der Schotten hören.3,5
The King Return To Splendor (EMI)
Beim ersten Mal war es ja noch ganz amüsant: Irischer Postbote macht auf Elvis-Imitator und singt Stücke verstorbener Rocklegenden. Allerdings wird ein Witz nicht wirklich besser, wenn man ihn wiederholt – diesmal mit Songs von Led Zeppelin, Roy Orbison, The Rolling Stones und The Doors. Traurig. 1,5
Mudhoney Here Comes Sickness – BBC-Sessions
(STRANGE F RU IT/PI N N AC LE) Die Grunge-Großväter noch einmal auf der Höhe ihres Könnens, bei Tante BBC in den Jahren 1989 und 1995. Dazwischen war ihre Welt untergegangen – machte aber nichts: Ihr übersteuerter Krach bleibt immer auf demselbem Niveau. 3,0
Einstunende Neubauten
SilenceIsSexy uomiaj Die Stille ist sexy, die Einstürzenden Neubauten sind es nicht Zwei Stunden Hirnfick. 1,0
Diverse FuckyDon’tCD
(FLITTCHEN RECORDS/EFA) „Eigentlich glücklich“ heißt der dritte Track der Compilation, und so klingen viele dieser 21 Bands und Projekte auch, ob Ming oder Die Welttraumforscher, The Visions oder Miriam. Frohgemut werkeln sie an ihren Computern, bringen komische Sounds und halbfertige Melodien hervor, die teils niedlich naiv klingen, teils fast außerirdisch – und teils leider unhörbar, weil allzu nervös. Rätselhaftes aus Berliner Studios. 2,5
Louis Philippe A Kiss In The runhouse
(XIII BIS RECORDS) Eine exzellente Compilation von wundermilden Songs des Franzosen, der in den Achtzigern seine Momente hatte. Melodieseliger XTC- und Momus-Pop ohne Bodenhaftung. 4,0