Short Cuts von Fuß & Hentschel

Jennifer Lopez – This Is Me…Then

Das ist sie dann. „Used to have a little, now I have a lot/ Don’t be fooled by the rocks that I got/ I’m still Jenny from the block.“ Die jetzt so in Ben Affleck verliebt ist, dass sie „Dear Ben“ singt und „Loving You“ und „Baby I love You“ singt. Austauschbare Titel, wie immer. Für ein bisschen geborgte Glaubwürdigkeit haben sich diesmal LL Cool J, Styles und Jadakiss einspannen lassen. Wieviel Geld zahlen die Produzenten eigentlich all diesen Rappern, damit sie den blankgeputzten Pop-Mäuschen den coolen Ghetto-Touch schenken?

(EPIC/SONY) 1,5

Whitney Houston – Just Whitney…

Leider noch schlimmer. Denn Whitney hat doch wenigstens eine Stimme – auch wenn sie diese zu oft nur für seelenlose Oktaven-Übungen benutzt hat. Schmachtfetzen wie „On My Own“ passen immerhin dazu, aber der dumpfe Funksoulpoptrash dazwischen, bei dem man keinen einzigen eingängigen Song ausmachen kann, ist nüchtern kaum zu ertragen. Bei der Credibilty helfen hier Missy Elliott und P. Diddy – wenn man es so nennen will. Just boring.

(ARISTA/BMG) 1,0

Justin Timberlake – Justified

Okay, das geht nicht gegen *N SYNC, die sind mir genauso kackegal wie die Frage, in welchem Marktsegment sich Justin Timberlake jetzt platzieren will oder soll. Was dabei herauskommt, ist allerdings so unvorstellbar trüber Fick-Soul, dass sich die schuldigen Produzenten Neptunes und Timbaland ernsthaft fragen müssen, ob sie es weiterhin mit jedem reichen Prince- und Michael-Jackson-Irnitatoren machen sollten. Timberlake klingt blass wie Käsekuchen, was definitiv die falsche Hautfarbe ist, wenn einer so um Black-Music-Respekt buhlt, (jive/zomba) 1,5

Curve – Gift

Die Freunde aus der Electro-Pop-Szene schauen gern bei Toni Halliday und Dean Garcia vorbei: Flood schenkt ihnen „Bleeps & Analogs“, Alan Wilder ein paar digitale Streicher. Den Grund-Groove des Duos verändert all das nicht, es zirpt und zischt, wummert und wird vor allem von der verdächtig süßen Stimme aus der Durchschnittlichkeit rausgehoben. Retro? Sicher. Stört aber gar nicht. (Full Fliss/Universal) 3,5

State Of Chaos – Across The Nation

Johannes Heil, der sonst die Bedürfnisse kredibler Techno-DJs bedient, programmiert hier so poppig, wie es seine analogen Soundbänke ermöglichen. Der deklamatorische Gesang von Partner Simon Wotton verstärkt den dunklen Zug – eine deutsche (oder detroitsche) Version von HipHop, inhaltlich auf Scooter/Prodigy-Niveau, musikalisch wesentlich reizender.

(LADOMAT 2000/ZOMBA) 3,0

Generation Fernseh-Kult 2

„Kult war es nicht, sondern Fernseh-Schwarzbrot aus der Zeit, als die konsumstärkste Menschenschicht von heute jung genug war, um all das anzuschauen: „Wickie“, „Speedy Gonzales“, „Pan Tau“, „Ronny’s Pop Show“, „Der große Preis“, 42 Titelmelodien im Original, schöner Gag. Ärgerlich nur: Heinrich Riethmüllers Nicht-Präsenz, (sony) 2,5

Luke – In Less Than No Time

So viele wichtige Geschmacksentscheidungen auf dem Weg zu wirklich gutem Emo-Indierock: Schreien vs. Singen, Hookline vs. Schrammel, Lo-Fi vs. Hi-Fi. Luke aus Köln tun das alles mit großartigem Verstand, sachlich und schillernd, (Thumbleweed RecordsCORDS/GRAND HARBOUR) 3,0

Deadly Avenger

Deep Red Filmmusik hat ihm die Gedanken gegeben. Weil die Breitwand-Orchester längst weggesampelt sind, vertraut der schottische Elektroniker Dämon Baxter auf typische Video-Formate: Asia-Flicks, Synth-Fantasy und -Horror. 13 klare Instrumentals, oft wie Orbital. (PIAS/CONNECTED)3,5

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