SilverJews – Briqht Fliqht

Nie hat der Waldschrat David Berrnan einsamer geklungen als jetzt

Selten ist man so gerührt, wenn man ein Rezensionsexemplar aus dem Briefumschlag zieht,wie bei „Bright Flight“ von den SilverJews. Man hatte sich unter Schmerzen einigermaßen darauf eingerichtet, niemals mehr etwas von ihnen zu hören. Berman hatte seine Gitarre verkauft und sein Notizbüchlein ins Feuer geworfen, sich auf einen Stuhl gesetzt und nur noch gelesen. Will Oldham schenkte ihm zwar eine neue Gitarre und schrieb drauf, diese Gitarre gehöre D.C. Berman und niemand anderes dürfe sie spielen. Aber der so Beschenkte las weiter. Vielleicht ist ihm nun das Geld für neue Bücher ausgegangen, jedenfalls gibt es endlich wieder ein Silver Jews Album: „BrightFlight“.

Lustiger Titel, denn hell und leuchtend ist auf diesem Album nun wirklich nichts. Nie hat Berman einsamer geklungen. Dabei ist die Musik noch schleppender als auf dem Vorgänger ,Ameriam Water“. Nur das Wüstenrock-Instrumental „Transylvania Blues“ und das beschwingte, „Let’s Not Say We Did“ ziehen das Tempo ein bisschen an. Bei letzterem meint man im Hintergrund auch wieder Stephen Malkmus quengeln zu hören. Alles, was man an Silver Jews-Alben schätzt, gibt’s auf,Bright Flight“ wieder zur Genüge: diese sonore Stimme und lakonisch eingeworfene Textzeilen, wie sie sonst niemand schreiben kann; urkomisch und doch bleibt einem manchmal das Lachen im Halse stecken. D.C. Bermans neues Notizbuch muss eine gewaltige Aphorismensammlung von geradezu Lichtenbergschem Format sein.

Da ist zum Beispiel dieser Mann, der immer auf der falschen Seite des Samstagabends und des Sonntagmorgens steht und ins Wasser geht, um mit ihm eins zu werden ,,’cause water doesn’t give a damn“ („Horseleg Swastika“).

Seine Zukunft malt Berman in rosigen Farben: „We’re gonna live in Nashville/ And I’ll make a career/ Out of writin‘ sad songs/ And gettin‘ paid by the tear.“ Davon wird sich Berman dieses Mal wohl einige Bücher kaufen können.

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