Simon Joyner – Hotel Lives

Ein halbes Dutzend vorzügliche LPs hat Simon Joyner bereits veröffentlicht, irritierend intime Statements alle, musikalisch im Spannungsfeld zwischen dem Dylan der späten Sixties und dem Cohen der frühen Seventies angesiedelt. Seine Doppel-LP Jfesterday, Tomorrow And In Between “ war in Geist, Struktur und Cover „Blonde On Blonde“ nachgestellt, während sich Joyners Melodien über die Jahre zwar ein eigenes Kämmerchen gezimmert haben, jedoch ohne Frage im house that Leonard built.

„Hotel Lires“ könnte als ein Konzeptalbum durchgehen. Das Hotel ab

Ort der Begegnung und des Übergangs, aber auch als Ort der Verlockung und der Vereinsamung, ja der Isolation. Entsprechend klaustrophobisch sind Joyners Poeme, entsprechend ungemütlich und karg empfindet man das musikalische Ambiente beim ersten Hören. „This is as good a place as any I’ve been“, singt der Gast in stoischem Ton. „This is the peace and quiet you must pay to stay in/ There’s a plate-glass window with a view of my skin/ It’s too busy out there, I think I’U stay in my hotel suite.“ Ein Prolog, dem Joyner Erinnerungen an ein volles, unerfülltes Leben folgen lässt. Songs wie Alpdrucke, gleißendes Licht und lange, tiefschwarze Schatten.

Stilistisch knüpft „Hotel Lives“ da an, wo Joyners 99er Album „The Lousy Dance“ abreißen ließ. Wieder hat Fred Lonberg-Holm für die Arrangements gesorgt, spielt Piano und Cello. Wieder wird nur sparsam koloriert. Orgel, Klarinette, Trompete. Zu Songs, die nicht nur „Nocturne“ heißen oder „Your Old Haunts“, sondern ebenso wirken. Songs of lost love and hate, könnte man in Anlehnung an Cohens bestes und bedrückendstes Werk resümieren. Tatsächlich ist „Hotel Lires“ das Album, das man sich von Cohen erhofft hatte. Zuzüglich himmlischer Heerscharen natürlich. Doch da Cohens „Ten New Songs “ diese wie andere hehre Erwartungen enttäuscht, pfeift man halt auf die Engelschöre und checkt bei Joyner ein.

Welcome to the Hotel Insomnia.

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