Skin – Fleshwounds :: EMI

Wurscht, ob man nun Skunk Anansie seinerzeit mochte oder nicht: Die vier Londoner-Innen hatten, man muss es sagen, Schmiss. Was vornehmlich an Sängerin Skin lag, die kam, um sich zu beschweren: Rasant war ihr Gesang, zumeist politisch die Texte, und im Zusammenhang mit dem Debüt „Paranoid And Sunbumt“ war dann auch gerne von Arschtritten die Rede. Dafür, dass „Hedonism“ und „Weak“ auf viel zu vielen Studentenpartys die wehleidigen Veitstänze verlassener Frauen begleitete, konnte man sie schließlich kaum verantwortlich machen.

Vor zwei Jahren hat sich die Band aufgelöst, „Fleshwounds“ ist nach einigen mehr oder weniger beachteten eigenen Projekten Skins erste Soloplatte. Bei allem Geschrei und Gender-Gebaren hatte die früher mal Geschorene ja schon immer eine Neigung zur großen Schnulze, und so versammelt ihr erstes eigenes Werk ausschließlich Balladen (darunter ein Beitrag des von Robbie geschassten Guy Chambers), sämtlich über den Arger, die Liebschaften so machen. Rapportierte sie früher in Interviews noch die Penisgrößen diverser Crossover-Künstlei; schluchzt sich Skin (jetzt mit Frisur) nun durch wenig einfallsreiche Verlustgesänge: why are you frozen naw, uh baby.

Hier und da pluckert eine gewichtige Basslinie, echot von ferne ein Elektrobeat, irgendwann spielt Regisseur Mike Figgis auf der Trompete – trotzdem ist die Mehrzahl der Songs reichlich fade. Zu Gitarren- oder Pianoklängen singt Skin mit gelegentlich durchaus eindrucksvollem melancholischem Timbre ein paar Zeilen, bevor ein saumseliger Frauenchor und weitere Instrumente einsetzen. Das macht nach einer Weile so schläfrig, dass man sich sogar freut, wenn Skin mitunter in gefürchtete feeel-goo-hood-Höhen abdreht.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates