Solomon Burke – Make Do With What You Got
Je oller, desto… Mit Dankbarkeit, Freude und Genugtuung durfte man vor knapp zwei Jahren registrieren, dass dem nicht nur selbst ernannten „King Of Rock & Soul“ im Spätherbst seiner auch von längeren Absenzen geprägten Karriere doch noch die Aufmerksamkeit, die Songs, die Studioklasse zuteil wurden, die einem Thronhalter nun mal gebühren. Auch wenn das Who’s Who der imposanten Autorenliste schon starken Show-Off-Charakter hatte.
Spektakulärer noch als extra gelieferte Songs von Elvis Costello oder Nick Lowe war ohnehin die Produktion von Joe Henry, der den in klassisch-strikten Atlantic-Arrangements der 60er Jahre sozialisierten Burke in vermintes Neuland geleitete. In seinen besten Momenten verströmte „Don’t Give Up On Me“ dann auch eine berührende Ungewissheit und Unsicherheit, die schmerzlich und tröstlich zugleich war.
Davon ist auf „Make Do With What You Got“ nicht so viel geblieben. Don Was löste Henry ab und engagierte Studioveteranen wie Reggie Young, James Gadson und – man staune – Ray „Ghostbusters“ Parker Jr. an der Lead-Gitarre. Wohl hoffte er auf den Bonnie-Raitt-Effekt und klingende Kasse. Doch den Grammy hat sich Burke ja schon abgeholt.
Das wirkt jetzt allerdings negativer, als „Make Do With What You Got “ tatsächlich klingt. Auch wenn’s nicht unbedingt eine gute Idee ist, Burke mit „I Need Your Love In My Life“ (von Ex-John-Mayall-Gitarrist Coco Montoya) gleich in wilde Otis-Redding-Manierismen zu zwingen. Anschließend wird auch noch Bob Dylans banges „What Good Am I?“ (von „Oh Mercy“) im Off-Beat verschaukelt. Dann schon eher ein „It Makes No Difference“ (Robbie Robertson), das Burke stoisch heim ins Gotteshaus holt. Das autobiografische, von ihm co-geschriebene „After All These Years“ ist schließlich endlich eine dieser butterweichen Country-Soul-Balladen, wie sie nur Burke singen kann, ein Faden, den später noch Van Morrisons „At The Crossroads“ weiterspinnt.
Auch das eigens von Dr. John spendierte Titelstück passt, ein träger Stomper zwischen New Orleans und Memphis, den Burke in (selbst)ironisches Understatement wickelt. Demgegenüber bleibt Jagger/Richards‘ „I Got The Blues“ steif, formelhaft, überproduziert. „I can’t watch the late show“, barmt Burke noch vor Johnny Carsons großem Abgang. Wie wär’s stattdessen mit „Sister Morphine“ gewesen?
Sein“ Unchained“ hat Solomon Burke halt in letzter Konsequenz immer noch nicht gemacht Aber vielleicht, hoffentlich!, bleibt ihm noch ein bisschen Zeit dafür.