Soundtrack – The Man Without A Past :: BMG

So wie Thomas Bernhard den Minetti brauchte, so brauchte Aki Kaurismäki Matti „Peltzi“ Pellonpää, diesen Dackelblick, diesen melancholischen Schnauzbart. Seit seinem Tod ist weniger Menschlichkeit in den Filmen, und der Lakonismus wich in weiten Teilen einer vergilbten Sozialromantik. Ein „Ariel“ oder „Schatten im Paradies“ wird es nicht mehr geben. Es bleiben Pellonpääs weiblicher Gegenpart Kati Outinen, seine Bilder an der Wand und die Musik.

Der schönste Moment im neuen Kaurismäki „Der Mann ohne Vergangenheit“ ist daher auch der, in dem die Heilsarmistin Irma (Kati Outinen) nach einem Tag voll guter Taten in ihre karge, freudlose Kemenate zurückkehrt und das Radio einschaltet. Man hört „Do The Shake“ von den Renegades. Schöner kann man die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht andeuten.

Hier ist der Soundtrack – eine Mischung aus Rock’n’Roll, Blues und finnischer Schwermut -keine Hintergrundmusik, sondern der vielleicht überzeugendste Protagonist dieses immer noch wundervoll altmodischen (bzw. utopischen) Werks. Die besten Beiträge stammen von der finnischen Band Marko Haavisto & Poutahaukat, die sich im Film in wenigen Szenen von der Heilsarmeekapelle zu den legitimen Erben des großen Roy Orbison wandelt. Dies scheint die absulute Erfüllung der Kaurismäkischen Vision von einer besseren Welt voll Menschenliebe und Melancholie.

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