SPARKLEHORSE – Good Morning Spider :: CAPITOL/EMI

Abteilung alternativer Land-Adel: Mark Linkous haust auf einer Farm in Virginia zwischen allerlei Hunden und z.B. Robert Mitchum getauften Katzen, die er gewiß ebenso liebevoll pflegt wie seinen stattlichen Fuhrpark aus Moto Guzzis und hübsch bemalten Vintage-Traktoren. Alle paar Jahre wieder darf der multipel Begabte tatsächlich ein Album für eine große Firma machen. Die konnte ihm schon den Titel fürs 95er-Capitol-Debüt nicht ausreden („Vivadixiersubmarienetrarsmissionplot“…) und redete auch diesmal kaum rein. Schließlich sind sogar Radiohead Linkous-Fans. Die sind nicht dabei, aber einige Nachbarn. David Lowery schrieb mit Linkous „Sick Of Goodbyes“. Das gibts schon einmal (auf „Kerosene Hat‘) – und hier noch mal ziemlich aufgeblasen. Auch beim Ritt des „Happy Man“ durch die Chaos-Galaxie kommt nur Cracker-Rock heraus, der Linkous ebenso mäßig bekommt wie einige Noise-Etüden. Besser schon ein Cover des texanischen Sonderlings Daniel Johnston („Hey Joe“).

Und am besten läßt man Linkous und Gefährtin Sofia Mitchalitsianos einfach still vor sich hinmachen in ihrem wundersamen Klang-Universum. Dann besingt er – berückend, zartfühlend, verstörend und verzückend – die Vögel, die den Schmerz bringen, begrüßt die Spinne am Morgen, wünscht sich Glück vom Junikäfer sorgt sich um „Maria’s Little Elbows“ und die Einsamkeit oder gibt sich vollends versunken dem „Sunshine“ hin, während Vic Chesnutt (ein Land-Adliger aus dem benachbarten Königreich Georgia) schon mal den Schirm aufspannt. Lalala. Auch schön: Der Casio-Pop-Charmer „Ghost Of His Smile“ und das tröstliche Wiegenlied von den Hunderten von Spatzen.

Die Aufforderung „Come On In“ gilt dann allerdings dem Sensemann. Damit muß rechnen, wer der Einladung zum alternativen Land-Adel folgt.

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