STARKEY von David Caffrey :: ab 19. November

Schade ist, daß sich David Thewlis‘ Hardcore-Cockney-Slang nicht synchronisieren läßt. So wie er sich in Mike Leighs „Naked“ durch ein desolates Post-Thatcher-London rotzte, eckt der Titelheld Thewlis auch hier überall an. Im scheinbar befriedeten Hexenkessel Belfast wird Starkey als Boulevard-Kolumnist gleichermaßen geliebt und gehaßt. Vergessen sind die Nachrichtenbilder des Bürgerkriegs, als einziger Kriegstreiber ruiniert Starkey sich und sein Privatleben: bbsig, schlaghumorig und in fatalistischer „Naked“-Tradition – bis es Leichen gibt. Schlagartig wird Starkey zur tragikomischen Marionette, gejagt von Killern und gesucht von der Polizei, und tappt dabei ähnlich ahnungslos wie der Zuschauer in ein politisches Komplott, das ein Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können. Und genau darin liegt die Qualität beim Spielfilmdebüt des irischen Regisseurs David Caffrey: Ihm gelang ein souveräner Spagat zwischen Thriller und Komödie, ohne diese beiden Genres auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einer „Thrillerkomödie“ (Pressetext) oder einer Parodie zu reduzieren.

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