Steve Wynn & The Miracle 3 :: Northern Aggression
Mit seinem Wunder-Trio musiziert Wynn spontan und unbeschwert
So lapidar kann man den Entstehungsprozess eines Albums zusammenfassen: „You’re gonna hear a lot of new sounds from me on this record, a lot of different ideas, a lof of different things …“, Schulterzucken, „but it all feels like The Mircacle 3 and me making music together.“ Dennoch steckt in diesem Statement des ehemaligen Dream-Syndicate-Kopfes eine schlichte wie wichtige Wahrheit, denn bei über einem Dutzend Soloveröffentlichungen und einer Handvoll Seitenprojekten in seinem über 30 Jahre währenden Schaffen ist es natürlich eine klare künstlerische Richtungsentscheidung, wenn Wynn – zum dritten Mal in seiner Karriere – beschließt, ein Album mit The Miracle 3 einzuspielen.
Wie wohl er sich dabei fühlt und wie unbeschwert er dabei zu Werke geht, hört man vom ersten Song an. „Resolution“ ist ein stoischer Riff-Schieber, der die Dickköpfigkeit auch in den Lyrics trägt: „When I go, I go/ There’s nothing left to know/ Nothing left to see/ What will be, will be.“ Fühlt man sich hier noch an seelige Dream-Syndicate-Zeiten erinnert und hört die Unmittelbarkeit der Aufnahme, sprechnäselt sich Wynn durch „We Don’t Talk About“ und shuffelt dabei durch eine unaufgeräumte Südstaatengarage. „No One Ever Drowns“ wirkt ähnlich schludrig und nervt im ideenlosen Refrain ähnlich wie das wirre Artwork der Platte. Dem gegenüber stehen dann jedoch wieder klassisch gute Wynn-Kompositionen wie „Colored Lights“, die Blues-Verneigung „The Death Of Johnny B.“ und „Ribbons And Chains“, das einen ganz formidabel aus dem Album kickt. Ein musikalischer Tritt in den Hintern, den man sich am Ende dann doch ganz gerne gefallen lässt. (Blue Rose) Daniel Koch