SUE von Amos Kollek :: ab 10. September
Diese Frau hat Stil. Egal, wieviele Nackenschläge Sue einsteckt sie sieht stets aus wie Holly Golightly beim Tiffany-Frühstück. Aber ihr New York hat nicht mehr den Charme eines Films mit Audrey Hepburn; die soziale Kälte der 90er Jahre ist allgegenwärtig. Ihre Einsamkeit bekämpft Sue mit anonymem Sex, das Alleinsein danach mit Alkohol. Sie verliert den Job, kann die Miete nicht mehr zahlen und wird ständig ausgenutzt Trotzdem versucht sie unermüdlich, Freundschaften aufzubauen, einen neuen Job zu finden mit einer immer brüchiger werdenden Fassade. Diese unmerklich kippende Balance zwischen Sues Zerbrechlichkeit und ihrer großstädtischen Überlebenskraft berührt die Seele. Eingefangen von einer improvisiert wirkenden Kameraführung, mit der Kollek die Intensität der Titeldarstellerin Anna Thomson nur noch betont und stilistisch an John Cassavetes‘ Psychodramen erinnern läßt.