Teju Cole :: Jeder Tag gehört dem Dieb

Der in Nigeria aufgewachsene und in den USA lebende Teju Cole ist ein schreibender Flaneur. Er erschließt sich die Welt mutigen Schrittes. Die Erfahrungen, die er dabei als Gefangener seiner Identitäten macht, verwandelt er in grandiose Literatur. In seinem Debütroman, „Open City“, sammelt sein durch New York spazierendes Alter Ego Julius Geschichten, die das Bild einer Migropolis, einer offenen Stadt, entstehen lassen. Coles zweiter Roman bildet das Gegenstück. Für einige Wochen kehrt der anonyme Erzähler an den Ort seiner Herkunft zurück und erkundet wandernd das Leben in Nigerias Hauptstadt, Lagos. Als faszinierende „Stadt der Scheherazaden“ ist sie ihm in Erinnerung geblieben, als korrupter „Behemoth menschlicher Siedlungstätigkeit“ nimmt sie ihn wieder in Empfang. Ob am Nigerianischen Konsulat in New York, bei der Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt oder im Kunstmuseum – überall begegnen ihm Auswüchse der informellen Wirtschaft: Sie drückt diesem „verfluchten Scheißland“ ihren Stempel auf. Das Dokument einer Suche nach dem geheimnisvollen Ort, den man Heimat nennt. (Hanser, 18,90 Euro)

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