The Beach Boys :: Hawthorne, CA.: The Birthplace Of A Musical Legacy
Von kaum einer anderen prominenten Band gibt es (das „Smile „-Projekt mal außen vor) weniger Bootlegs als von den Beach Boys. Der simple Grund: Nicht eine dürfte im Lauf der Jahre so viele Raritäten-Sampler veröffentlicht haben wie diese Band, angefangen von „Stack-O-Tracks“ über „Ranftes“mit der deutsch gesungenen Version von „In My Room“ bis zur „Pet Sounds Sessions“-Box mit 64 Alternativ- und Demo-Takes. „Hawthorne, CA“ ist ein ziemlich frustrierendes Set nicht etwa, weil es nur zweit- und drittklassiges Material oder belanglose Outtakes enthalten würde, die besser im Archiv verblieben wären, sondern weil man unter diesen ein paar ganz wunderbare Entdeckungen machen kann.
„Heroes And Villains“ nach Jahrzehnten endlich wieder im Stereo-Mix der Single. Das „Wild Honey“-Outtake „Lonely Days“ zu guter Letzt doch noch veröffentlicht (und wieso nicht schon auf’dem „Smiley Smile/JVildHoney“-Twofer vorher?). „Barbara Ann“, einer der größten Beach Boys-Hits, ohne die Pseudo-Live-Overdubs. „Let The Wind Blow“, „Vegetables“, „Salt Lake City“, „And Your Dream Comes True“, „Dance Dance Dance“ endlich als Stereo-Remixes. Der Everly Brodiers-Tribute „Devoted To bu“ erstmals ohne das zugemischte PartyGeschwätz im Hintergrund, natürlich auch erstmals im Stereo-Mix!
Aber dazwischen nerven endlos Interview-Schnipsel, Promo-Jingles, Proben-Mitschnitte, Instrumental-Tracks und O-Töne aller Art. Säuberlich chronologisch sortiert, ist das hier im Grunde die Tonspur zu einer noch nicht gedrehten TV-Dokumentation: Carol Kaye am Bass im Studio, die Jungs bei Radio Luxemburg ziemlich angeheitert, Produzent Chuck Britz über Brians Arbeitsweise usw. Auch Vater Murry Wilson, der Brian knechtete, durfte da mit Auslassungen nicht fehlen. Jetzt versteht man erst so richtig, wozu „Skip“- und „Program“-Taste beim CD Player gut sind und warum der CD-Brenner erfunden wurde. Auf eine höchst unterhaltsame bis vergnügliche Dreiviertelstunde eingedampft, hätte dieses Dokument eine bessere Wertung verdient.
