The Beautiful – South Golddiggas – Headnodders & Pholk Songs

Paul Heaton covert Obskures: Eine Provokation, ein Heidenspaß So ’ne Sache sind Cover-Alben, pflichtgemäß sei auch hier darauf hingewiesen. Der Künstler macht sich als Schreibblockade-Brecher verdächtig. 50 Prozent der ausgewählten Songs sind für die Hälfte der Fans ein fieser Griff ins Klo. Und die Anhänger der Originale haben eh niemals Humor. Cover-Alben sind also so ’ne Sache, und zwar von Selbstvertrauen. Davon hat die Band um den Ex-Housemartin Paul Heaton reichlich.

Dir basisdemokratisch zusammengesteckter Strauß interpretierter Fremd-Kompositionen ist wohl eine Provokation zum Kopfschütteln. „You’re The One That I Want“ von Travolta/Newton-John (aus „Grease“) ab Opener! Sau-uncool, besonders für deutsche Hörer, denen peinverschärfend was von vollen Wannen durchs Hirn spukt. Aber Heaton bastelt mit Duett-Partnerin Alison Wheeler aus dem quietschigen Rock’n’Roll-Präkoitus eine scharf schlurfende Anbahnungs-Hymne. Wer so die Bremse anzieht, riskiert rot glühende Backen. „Wir haben natürlich eine Affinität zum Obskuren“, gibt der Boss zu. „Living Thing“ von den Beatles-Harmonien-Zweitverwertern ELO als beschwingter Country-Pop, der Ramones-Klassiker „Blitzkrieg Bop“ als eher freundlicher Mitschnipp-Ulk ganz ohne Gabbagabbahey, „Don’t Stop Moving“ von Simon Fullers TV-Plastikpuppen S Club 7 als verblüffend konsistenter, beißfester Bubblegum, Blue öyster Cult-Leichtmetaller „Don’t Fear The Reaper“ mit swingendem Salsa-Glamour – auf dem Papier gewiss eine ganz üble Zumutung. Doch die Formation aus dem nordenglischen Hüll geht eben stets mit Augenzwinkern, sicherem Geschmack und musikalischer Kompetenz zu Werke und ohne intellektuelle Arroganz. Hier will keiner niemandem nichts mehr beweisen. Cover-Alben sind so ’ne Sache. In diesem Falle: ein Heidenspaß!

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