The Complete Warner Bros. & Valiant Singles Collection :: Eine Handvoll Hits und viele Perlen des famosen Vokal-Ensembles
Laut BMI-Statistik ist „Never My Love“ nach „Yesterday“ und noch vor „You’ve Lost That Loving Feeling“ der meistgespielte Song überhaupt. Aber selbst ausgebuffte Kenner in Sachen 60er-Jahre-Pop dürften auf Anhieb nicht einen der sechs Musiker identifizieren, die unter dem Namen The Association und der Aufsicht von Produzent Bones Howe diesen Evergreen einspielten. Wie Harpers Bizarre, Beau Brummels und The Left Banke auch – allesamt famose Vokal-Ensembles mit höchst talentierten Songschreibern in ihren Reihen -, hatte die Band ein Problem: Die Popularität der Beach Boys und die Brillanz von Produktionen wie „Pet Sounds“ überstrahlte fast alles, was sie als seriöse Konkurrenz damals vorlegten.
Die von The Association mehrstimmig gesungene, elektrifizierte Fassung von Dylans „One Too Many Mornings“ war einen Tick zu ambitioniert arrangiert und besaß nicht die Ohrwurmqualitäten, die Terry Melchers Produktion von „Mr. Tambourine Man“ der Byrds-Aufnahme vermittelt hatte. Die etwas pauschal mit British-Invasion-Vorbildern im Hinterkopf geschriebene B-Seite der Debüt-Single war alles andere als denkwürdig. Aber dann brachte der neue Produzent Curt Boettcher den Song des unbekannten Tandyn Almer mit. Dabei war „Along Comes Mary“ eigentlich nur eine Kostprobe davon, was er wenig später unter dem Band-Pseudonym The Millennium mit dem Titel „Begin“ als Meisterwerk vorlegen sollte. Nur Monate später hatten sie mit dem wieder von Boettcher produzierten „Cherish“ eine Nummer eins, die ihnen großes Lob von Brian Wilson eintrug. Mit „Everything That Touches You“ schrieb Terry Kirkman gut ein Jahr später noch einen Hit für seine Band. Aber für zeitlosen Nachruhm sorgten dann Ruthan Friedmann und die Addrisi-Brüder. Die lieferten mit „Windy“ und „Never My Love“ zwei Klassiker, jederzeit so beliebt wie die Bones-Howe-Produktionen mit den Fifth Dimension.
Die drei Dutzend strikt chronologisch geordneten und auf Singles veröffentlichten sind nicht die definitive Nachlese, aber jenseits der Handvoll Hits doch eine Fundgrube für erfreuliche Wiederentdeckungen. Hilfreich sind die Liner Notes. (Cherry Red) Franz schöler
Colin Blunstone