The Corrs – In Blue

Nett, harmlos, überflüssig. Alles Attribute, die auf die Musik der drei hübschen Schwestern und ihres sympathischen Bruders zutreffen. Ganz besonders, seit sie 1997 mit ihrem zweiten Album fast alle traditionell-folkloristischen Elemente aus ihrem Sound verbannten, um fortan mit Soul- und Pop-Klängen endlich auch in Großbritannien die bis dato widerspenstigen Radiosender zu knacken und sich auf ein Level mit Leuten wie George Michael, Whitney Houston und Madonna zu hieven. Dieses Manöver funktionierte ganz hervorragend – egal, welcher Song von „Talk On Corners“ als Single ausgekoppelt wurde, er wurde zum Hit. Im letzten Jahr folgte ein “ Unplugged“-Album, das so klinisch arrangiert und glattgebügelt war, dass es auch ein weiteres Studioalbum hätte sein können. Die Multiplatin-Erfolge der vier Geschwister aus Dundalk, nahe der Grenze zu Nordirland, gingen unvermindert weiter.

Natürlich wäre es geschäftsschädigend, die erfolgreiche Formel zu verändern – und so finden sich auf „In blue“ wiederum überwiegend mehr als simple Stücke. Harmlose, mediokre Liedchen über die Hoffnung („Say“, „Rain“), Entbehrung („All The Love In The World“) und Enttäuschung („Give Me A Reason“), die sich lediglich durch den gelegentlichen Einsatz von Sharon Corrs zaghafter Geige voneinander und all dem anderen Autoradio-Pop unterscheiden, der uns von den Formatsendern zur morgendlichen Rushhour aufgedrängt wird.

Zuckersüßer Harmoniegesang, eine aalglatte, perfekte Produktion (mal wieder Mutt Lange, aber auch Mitchell Froom) und die hübschen Bilder der zugegebenermaßen bezaubernden Andrea Corn wie sie im Videodip (in knappe – aber natürlich nicht zu knappe! – Leibchen gehüllt) ihre Worthülsen ins Mikro haucht, werden auch dieses Produkt (und mehr ist es nicht) zu einem Verkaufsschlager machen. Keine Frage. Und wem substanzarme Popcom-Unterhaltung reicht, der wird mit diesem Album glücklich werden.

Einziger Trost: Es gibt ja noch viel Schlimmeres.

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