The Cranberries – Wake Up And Smell The Coffee

I had a dream/ Strange it may seems/ It was my perfect day“, singt Dolores O’Riordan in einer kleinen, dem fünften Album der Cranberries vorangestellten Ode an das Glück, und die positive Schau funktioniert wie eine Überschrift. Das Kriegsbeil hatte O’Riordan schon mit dem letzten Album begraben, hatte ihren Frieden gemacht mit vielen üblen Zuständen und, wie es schien, auch mit sich selbst. Aber noch wollte sich die Schwere nicht heben und mochte man der dollen Dolores die innere Balance nicht glauben, die so recht nicht zu passen schien zu dem immer irgendwie steifen, roboterhaften Habitus, den die Sängerin ihrer Combo aufnötigte.

Wer nun seine Platte „Wake Up And Smell The Coffee“ nennt, der lobpreist das gemeine Leben, das kleine, zyklische, das O’Riordan und auch Gitarrist Noel Hogan in den letzten Jahren in Form von Eheglück und Kindersegen ereilt hat, und auf dem neuen Album der Cranberries fällt diese Realität endlich auch ins kreative Werk. Mit Hilfe von Stephen Street, der schon die beiden ersten Alben der irischen Pop-Alternative produzierte, schaffen die Cranberries mit einem entspannten Fluss aus reduzierten Kompositionen und zurückhaltenden Arrangements den Anschluss ans eigene Frühwerk – da schließt sich der Kreis am Ende der Irrungen und Wirrungen, durch die besonders Vordame O’Riordan seit dem Erfolg von „JVoNeeJ7b/4rgwe“gehenmusste.

Nun entkommen die vier Iren auch auf „Wake Up…“ nicht ihren Begrenzungen; oft bröckeln die Lieder und langweilen die Harmonien, und O‘ Riordans gelegentlich schmerzhaft simple Lyrik ist nicht halb so wichtig, wie weisgemacht werden sotL Aber obwohl der perfekte Tag auch weiterhin noch erträumt werden muss, ist der gegenwärtige doch kein schlechter – das dank so schöner Lieder wie dem dramatisch marschierenden „This Is The Day“ oder dem alternativ stolpernden „Analyse“, dessen Wärme und Zartheit besonders Dolores O’Riordan gut zu Gesicht steht. Für den Moment soll das reichen (aber ein bisschen wenig ist es schon).

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