The Electric Soft Parade – The American Adventure

Welches amerikanische Abenteuer die Brüder Alex und Thomas White genau im Visier haben, ist leider nicht überliefert. Möglicherweise ja fettleibige oder wie von Sinnen mit der Wumme rumfuchtelnde Kinder. Sozialkritik eben. Vielleicht aber auch, brisant, brisant, George W. Bush und dessen Löcher in der Wand des Selbstgerechten. „The American adventure/ Brought you closer to the end/ I wouldn’t like to fly today…/ Do you see it’s all because of you?“, heißt es im Titelstück vielsagend. Der Song schleppt sich etwas zu bemüht durch die knapp sieben Minuten Spielzeit. Es scheppert, es steuert gegen, es regnet Streicher. Es strengt an.

Anders aber „Things I’ve Done Before“. Knappe drei Minuten geben sich Frischwärts-Rock und ein vornehm stöckelndes Piano ein munteres Stelldichein. Bildhübsch auch „The Wrongest Thing In Town“:,,Lock the door and keep the key/ Your broken language could never sway me/ You must be invisible/ You must be on your knees.“ Wie der Song nach drei Minuten noch mal vorsichtig zurückkommt und dann doch nicht ausbricht, hat Klasse.

Wäre nun die ganze Platte derart grandios, wir hätten uns liebend gerne verneigt vor den Herren White. Doch die können sich nicht recht entscheiden, ob sie lieber die Eclectic oder Electric Soft Parade sein wollen. „Loose Yr Frown“ scheitert beim Versuch, gleichzeitig grantig als auch leichtfußig sein zu wollen. Ebenso das bloße Muckertum „Headacheville“: guter Name, schlechter Song. „Lights Out“ hat zwar einen 1A-Rumspring-Refrain, ist aber austauschbar mit fast jeder College-Rock-Band.

Was möglich gewesen wäre, zeigt dann aber immerhin „Existing“. Eine andachtsvolle, tief in sich gekehrte Tagesdepression, die zu dem Schluss kommt: „Existing is easy/ Living is hard.“ Aber auch: „I can see with my eyes closed/ I can see you in the darkest room.“ Geht doch.

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