The Enemy – Music For The People

Die vor allem für heimische Gewächse immer sehr begeisterungsfähige englische Musikpresse feierte das Trio für ihr Debüt „We’ll Live And Die In These Towns“ als die neuen „working class heroes“. Kein Schelm, wer an The Jam dabei dachte. Zumal sich Sänger, Gitarrist und Songschreiber Tom Clarke Paul Wellers dreckigen Prolo-Dialekt nicht erst erüben musste, den hat man einfach als Arbeiterkind in den Midlands. Energischen, aber zugleich kontrolliert melodiösen Mod-Punk hört man hier immer noch an allen Ecken und Kanten. Ob da wirklich die gerechte Wut der Plebejer aus Coventry, dieser heruntergekommenen Autostadt, hinter jedem schmutzigen Gitarrenakkord stecken muss oder einfach der Spaß der drei, es gewaltig krachen zu lassen, kann uns ja egal sein.

The Enemy haben sich stilistisch leicht diversifiziert. Der Opener „Elephant Song“ ist nicht nur dem Titel nach eine Led Zep-Hommage, mit etwas zu pompösen Streichern – bei der schön schmierigen Folk-Ballade „Last Goodbye“ sind die besser integriert-, und „Sing When You’re In Love“ ist ein launiger Pathos-Rocker aus der Hüfte, der fast nach Springsteen klingt – bis Clarke zu singen anfängt. Aber sonst brät und knurrt und scheppert es mit Verve, und vor allem die unteren Mitten klingen warm und rund. Die Band hat ihre enthusiasmierende Wucht aufs zweite Album hinübergerettet. Das ist den Strokes damals nicht geglückt.

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