The Experimental Pop Band – Tarmac & Flames

Wahrscheinlich will Davey Woodward gar nicht allzu sehr geschätzt werden. Groß Bimbes ist mit seiner Musik ohnehin nicht zu machen, und Woodward wird das auch wissen. Deswegen liefert er seit geraumer Zeit nur noch musikalische Furzkissen ab: Chronisch bissiger, gern auch hintersinniger, manchmal sogar verflucht ätzender Humor. Und Songs wie Juckpulver. Bang, bang, you are dead.

„Retro folk suckers get all the applause…/ The beads that you’re wearing were made by the poor“, muffelt er in „Retro Folk Suckers“. Aber Woodward ist auch ein eitler Fex, der den perfekten Stomper sucht und ihn mit „Gothenburg“ und „Weekend“ gleich zweimal fest gefunden hat. Halb-gallige Indie-Prunkstücke mit einer an Damon Albarn gemahnenden Stimme. Wurde früher noch alles gesampled und verwurstet, was nicht bei drei auf dem Baum war, konzertriert sich Woodward nun wieder etwas mehr auf ordentliche Songs. Deswegen hören wir Lässiges wie „The Hippies Don’t Know“ oder „Can’t Stand It“. Das Titelstück ist luftig-leichte Kost, aber beinahe schon manieristisch. Dazu noch gut beobachtet: „Everybody’s dreaming, but nobody is sleeping.“ Zum Ende spielt Pete Judge sogar ein kleines Trompeten-Solo.

Etwas langweilig wird es nur, wenn etwa die „Mir“ zu uns spricht oder die „Crow Ventura“ miesmuschelig „Fuck you and fuck your mother“ greint. Spoken word ohne viel Performance, aber immerhin wird das erste Scheitern in der Liebe thematisiert: „My first girl I ever kissed broke my glasses™/ My hand barely got between her legs/ When my lip was split open by a first class punch.“ Die Welt als Eiterpickel und möglicherweise ja bereits das prägende Erlebnis und Grund für Woodwards spätere Kapriolen. Schöner muffeln kann derzeit zumindest niemand.

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