The Frames – Burn The Maps

Nein, es handelt sich keineswegs um die Nummer 381 in der Nachfolger-Schlange der legitimen Coldplay-Erben, doch Parallelen müssen gezogen werden. Die Schnittstelle liegt freilich nicht im Klang, eher im Unglücklich-verliebt-Sein. Nur dass die Frames bitterer und jähzorniger und lauter sind. „Come on the guy“s a fake/ What do you love him for/ And it was my mistake/Just kicking in his door.“

Also Coldplay minus Piano, dafür mehr Gitarre, plus die schweifende Violine des Frames-Fiedlers, dessen Name exotischer klingt als sämtliches Fallobst aus dem Hause Martin/Paltrow. Colm Mac An Iomaire. Über dem gesamten Album liegt ein klagender Schleier, intensiviert durch den zeitweiligen Flüstergesang und wehmütige Streicherarrangements. Erst heulen die Gitarren wie ein Rudel Kapartenhunde („Keepsake“), dann endet zwischenzeitig einfach das Spiel der Frames, ganz kurz, inmitten des Liedes – lediglich leises Knistern aus den Lautsprechern („Suffer In Silence“). Die Kontrastkoordinaten für „Burn The Maps“ (das in ihrer irischen Heimat bereits im vergangenen September erschien) stehen eindeutig auf Laut und Leise: Die CD in den Recorder gelegt, gilt es für wenige Sekunden zu prüfen, ob das Gerät überhaupt eingeschaltet ist. So behutsam tropft es aus den Boxen. Verlässt man den Raum, um sich ein Kaltgetränk zu holen, dröhnen die schrabbelnden Gitarren plötzlich aus dem Nebenzimmer zu Sänger Glen Hansards Keuchhusten-Gesang („Underglass“): „How can I accept your disappointment man/ It’s not exact/ It’s no science man/ I want it less than you ever have/ I will not accept your disappointment.“ Oder man döst – falls man keine Vitamine zu sich genommen hat – gleich mit schwachem Pub vor dem knisternden Kamin, während es im Hintergrund leise perlt. Dann: „Rattatazong!“, und man steht senkrecht auf dem Bärenfell.

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