The Futureheads – Thisls Not The World :: Süchtig machende Melodien, diesmal deutlich aufgeräumter

Das dritte Album der englischen Neo-(Post-)Punks erscheint auf dem Band-eigenen Label nul-Records. Der Grund: Es gab Streit mit den zu Warner gehörenden 679 Recordings, wegen angeblich zu schlechter Verkäufe des vorzüglichen Vorgängers „News And Tributes“, der in England immerhin Platz 12 der Charts erreichte. Vielleicht klingt „This Is Not The World“ deshalb so kraftvoll, zornig und direkt. Die verschachtelten Arrangements – man hatte damals sogar mit einem Vocal-Coach gearbeitet – sind einem druckvoll aufgeräumten Sound gewichen.

Geblieben sind die an XTC erinnernden Melodien, die auch hier wieder einen hohen Suchtfaktor erzeugen, weil sie einem, bei aller Kunstfertigkeit, einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. „Säle Of The Century“ beginnt mit einem bösartig kratzenden, an Gang Ot Four erinnernden Gitarren-Riff, unterstützt von einem stampfenden Bass-und-Schlagzeug-Doppel. Doch der darauffolgende Refrain ist dann so süffig und perfekt wie ein leichter Weißwein an einem heißen Sommerabend. Diese Dualität — Laut vs. Leise, Opulenz vs. Minimalismus, Härte vs. Lieblichkeit – durchzieht alle zwölf Songs. Man hört auch, dass das Album von Martin „Youth“ Glover produziert wurde, die klangliche Wucht erinnert mehr als einmal an Killing Joke, wo Youth einst den Bass bediente. „Während ,News & Tributes‘ in einer leerstehenden Farm in Scarborough eingespielt wurde, mitten in einem eiskalten Winter, entstand dieses Album im strahlenden Sonnenschein von Europas einziger Wüste — man kann nicht anders als sich davon beeinflussen lassen“, kommentiert Gitarrist Ross Millard die insgesamt dreiwöchigen Aufnahmen in Youths Space Mountain-Studio in der spanischen Sierra Nevada. Dort besang man ein Mädchen mit einem „Radio Heart“ und beklagt im

folgenden Titelsong zu Doot-Doot-Gesängen, dass alles immer mehr aus den Fugen gerät. Auf die lange Distanz werden die beständig donnernden Gitarren allerdings schon ein wenig langweilig. Ein paar weitergehende Arrangement-Ideen wie die leider allzu zaghafte Pedal-Steel auf „Hard To Bear“ hätten dem Album letztlich doch ganz gut getan.

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