The Hellacopters – By The Grace Of God

Power-Rock, schmissige Refrains zum Faustrecken, dabei stets melodiös und ohne autgesetzte Krawallattitüde. Die Hellacopters sind wieder da. Doch so recht mögen sie sich diesmal nicht entscheiden, ob das Gewand eher verschwitztes Muskelshirt oder doch lieber nur der gemütlichere Trainingsanzug sein soll.

Natürlich haben sie es in Zeiten der Strokes, der Hives und all den anderen Jung-Genies ungerechterweise etwas schwerer. Denn ihr netter, aber letztlich doch ziemlich ungefährlich tönender Rock’n’Roll vermag der durch hohe Standards verwöhnten Generation Retroperspektive bestenfalls ein müdes Lächeln abzuringen. Und wenn schon die Hellacopters, dann lieber Ex-Gitarrist Dregens deutlich kaputteren Backyard Babies. Die sind wenigstens tätowiert Und, weil sie ihre Platten „Making Enemies is Good“ nennen, auch gemeiner.

Das Dilemma der absolut sympathischen Musiker ist, dass sie Epigonen der falschen Heroen sind. Mal ehrlich: Kiss waren angesagte grelle Schminke, okay, die Musik aber letztlich doch nur grausig. Und auch AC/DC brauchen keine Coverband. Die gibt es ja schließlich noch. So werden Titel wie „All I’ve Got“ wohl nur den Ledernacken gefallen. Warum haben sie nicht alles so gut gemacht wie bei „On Times“? Oder bei „The Exorcist“, ein Song mit dramatisch-treibender Melodie und angemessen einfachem Arrangement Das entzückende „Rainy Days Revisited“ versucht sich gar mit Erfolg als zartfühliger Freund. Die Hellacopters, getaucht in ein anderes Wasser – das funktioniert weit besser als der unentschlossene Zitat-Rock.

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