The Killers :: Hot Fuss
Disco 2000, neu aufgelegt: bonbonfarbener Pop mit Seele
Sie sehen ein bisschen so aus, als gingen die Strokes nach einer Neufindung angetrunken in die Bubblegum-Disco gleich um die Ecke. Und sie hören sich auch in etwa so an. Ich sage mal: New Wave, geschminkter Post-Punk, hemmungsloser Power-Pop, Disco-Hall, Synthie-Wände, Hetzjagd-Melodien, der Gesang ein klein wenig aus dem Off und natürlich mindestens so cool wie die Hand am Sack. Die frühen Blondie sollen bemüht werden, was natürlich nicht so richtig gelingt Andererseits könnte hier auch Stuart Price seine umtriebigen Finger im Spiel haben, so ausgetüftelt retro-hip ist das. Hat er aber nicht „All killers, no killers“, wollte ich nach einem ersten Hören bemüht wortgewitzt und abfällig schreiben, war zu diesem Zeitpunkt der Platte jedoch noch nicht auf den guten Grund gekommen. Hatte das schwelgerische „Andy, You’re A Star“ überhört. Ein Song heißt sogar „Change Your Mind“. Gerne geschehen.
Der Hit heißt aber „Somebody Told Me“. Da geht es darum, dass Sänger Brandon Flowers gehört hat, dass dieses eine Mädchen da einen Freund hat der aber wohl eher wie eine Freundin aussieht. Das Lied handelt also von Jens Friebe. Verrückt, nicht? Aber ein Kollege war vor Begeisterung tatsächlich kaum zu halten, nachdem er die Band mit dem besagten Song bei der moderierenden Schnabeltasse Sarah Kuttner im Videosender sah. Da ist es gut, dass sie nicht auch noch den Smasher „Smile Like You Mean It“ spielten.
Im fantastischen „All These Things That I’ve Done“ wird mit einem gehörigen Schuss Glam ein ums andere Mal „I got soul but I’m not a soldier“ beteuert. Das ist wahr und falsch, denn „Hot Fuss“ hat in der Tat (eine bonbonfarben illuminierte) Seele und marschiert durchaus auch, wenngleich eher bierselig tänzelnd und mit den besten Gedanken. Die lange vergriffenen Hits aus der „Disco 2000“, endlich nachgelegt.