The Kooks – Konk :: Etwas erwachsener: Neue knuffige Mitsingmelodien aus Brighton
In die Ferne drängte es die Kooks auf ihrem Debüt „Inside In/Inside Out“. Jetzt wollen sie bloß noch die Sonne sehen: Das unternehmungslustige „See The World“ des Albums, das die Band aus Brigton europaweit über 1,5 Millionen Mal verkaufte, hat sich jetzt auf „Konk“ in den schnuckeligen Popsong „See The Sun“ verwandelt. Statt wie in „Eddies Gun“ oder „Sofa Song“ von der Unbeholfenheit der ersten romantischen und sexuellen Erfahrungen zu erzählen, bekennen sich die Kooks auf dem Nachfolger des Erfolgsalbums fast schon mit brachialem Eifer zum Erwachsensein: „I’m a man and I can be obscene!“, behauptet Sänger und Songwriter Luke Pritchard in „Always Where I Need To Be“.
Das Adoleszente und der Triebstau sind weitgehend aus den Songs verschwunden, die an sechs Wochenenden in Ray Davies‘ Konk Studio im Norden Londons und während eines Kurztrips nach Los Angeles aufgenommen wurden. Hatte die Combo auf ihrem Debüt noch stilistisch verunsichert mit New Wave, Reggae und Ska herumprobiert, ist „Konk“ nun in sich geschlossener, weniger experimentierfreudig, dafür aufwendiger, reifer, manchmal aber auch etwas weniger aufregend.
Bis auf „Gap“, das wie ein Rückschritt zum Frühwerk klingt, die laue Stadionhymne „Love It All“ und das vor sich hin plätschernde „One Last Time“ gelingt den Kooks aber auch diesmal eigentlich alles. „Do You Wanna“ stampft frech-fordernd auf, der fiese Beat von „Stormy Weather“ lässt einen so schnell nicht los. Bei „Sway“ entdeckt die Band komplexe Poparchitekturen, verziert die Midtempo-Ballade nicht nur orchestral, sondern auch mit einem ulkigen Gitarrensolo. Überhaupt scheint Hugh Harris an der Gitarre seit „Inside In/Inside Out“ viel dazu gelernt zu haben, wie auch die Riff-Arbeit in „Down To The Marked“ vorführt.
Und wieder kann man nur staunen, wie Luke Pritchard ständig neue Melodien aus dem Hut zaubert. Das beswingte „Mr. Maker“ geht einem schon nach dem ersten Hören nicht mehr aus Kopf. Bei der sich unverschämt auf Pop-Terrain austobenden Singalong-Hymne „Shine On“ fragt man sich die ganze Zeit, wo man dem Refrain schon mal begegnet ist. Lind so albern sich die Kooks in dem schrulligen Lagerfeuer-Reggae „Tick Of Time“ geben, so grüblerisch werden sie in dem ergreifenden, mit einer einsamen Trompete verzierten „All Over Town“, das sie am Ende des Albums versteckt haben.