The Maccabees :: Given To The Wild

Ewas konstruiert, aber mutig: Prog, Indie-Pop und Melodram

The Maccabees, ganz anders: Die Londoner wollten sich nach dem unbefriedigenden zweiten Album neu erfinden und haben ihre Lieder aus Sounds, Loop-Fragmenten und losen Assoziationen entwickelt. Der Opener von „Given To The Wild“ demonstriert die Ergebnisse: 70s-Prog, Mathrock, Neo-Indie-Pop. Dazu schlägt der melodramatische Gesang die Brücke zur britischen Konsensmusik – Orlando Weeks klingt wie Chris Martin.

Die brennende Steppe und der geheimnisvolle Monolith auf dem Cover sind ein gutes Bild für „Given To The Wild“, das der Band zufolge mit Talk Talk, Kate Bush und David Bowie im Kopf entstanden ist (nicht mehr mit den Talking Heads und Arcade Fire). Das sind Künstler mit einem Sinn fürs Große und Spirituelle und damit gute Vorbilder für The Maccabees. Denn die wollten und mussten ihre Komfortzone verlassen, was ihnen schon jetzt angekreidet wird – im Rückblick scheinen die vorherigen Alben pointierter, obwohl der Sound dort ja auch nur geliehen war.

Zugegeben: „Given To The Wild“ wirkt hier und da konstruiert, und der wolkenweich produzierte melancholische Eskapismus ist natürlich schon wieder ein alter Hut. Aber ein mutiges, suchendes Album haben die Maccabees doch gemacht; das soll für den Moment reichen. (Fiction/Cooperative) Jörn Schlüter

Beste Songs: „Child“, „Glimmer“

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