The Mamas & The Papas – If You Can Believe Your Eyes And Ears

Auch bei Universal hat man die Zeichen der Zeit verstanden und trägt mit einer eben angelaufenen Edition von Reissues auf Vinyl dem Umstand Rechnung, dass die Nachfrage nach wertigen, den originalen Klangcharakter bewahrenden und mithin analogen Platten stetig steigt. Man muss kein High-End-Fetischist sein, um den Musikkonsum aus der Festplatte als flach und stillos zu empfinden.

Ob die von Universal gemachte Aufteilung der angepeilten Kundschaft in eine anspruchsvolle und eine besonders anspruchsvolle sinnig ist, bleibt abzuwarten. Den einen, Fans von Nirvana und Sonic Youth etwa, offeriert man Vinylpressungen in Normalstärke, während Käufer von Sting und B.B. King in den Genuss der aufwändigeren 180g-LPs kommen, die dann freilich auch ein paar Mark mehr kosten.

Die Debüt-LP der Mamas & Papas vom Februar 1966 fällt erfreulicherweise in letztere Kategorie. Die Ex-Folkies hatten mit dem gloriosen „California Dreamin'“ zwar schon einen Welthit gelandet, waren aber noch dabei, ihre Nische zwischen Folk und Pop zu finden. Die Vorgänger-Gruppen, in denen die vier ihre ersten musikalischen Gehversuche machten (Journeymen, Big Three, Mugwumps) hatten nicht viel hergemacht, weder künstlerisch noch kommerziell.

Das neue Flowerpower-Ding bot eine großartige Chance zum Neuanfang, und The Mamas 8C Papas nutzten sie, indem sie ihre an Four-Freshmen-Harmonien geschulten Gesangstalente mit Haight-Ashbury-Ästhetik paarten. Mit musikalisch wechselndem Erfolg. So reicht die qualitative Palette ix&JLyesAnd Ears“ von sublim bis substanzlos. Das von John Phillips geschriebene (und von Denny Doherty gesungene) „Monday Monday“ ist eine kompositorische Meisterleistung und bereits heute ein Standard, während das aus derselben Feder stammende „Somebody Groovy“ bestenfalls noch für Schmunzeln sorgt: „I need somebody groovy/ Someone who’s able to move me.“ Far out.

Dazwischen liegen Cass Elliotts nette Version der zahmen Beatles-Nummer „I Call Your Name“ und eine so hübsche wie harmlose, garantiert sexfreie Fassung von Bobby Freemans „Do you Wanna Dance“.

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