The Satelliters: What’s Up With Timothy Dee?

Endlich mal eine Alternative zum leider oft schon übergehörten Schweden-Rock’n’Roll: Das mittlerweile fünfte Album der Satelliters aus Darmstadt ist mit Sicherheit eines der besten, das in den Sixties nicht erscheinen konnte. Mit spitzen Schuhen und engen Rollkragenpullovern wird mit Vintage-Instrumenten roh und energetisch Musik zelebriert, die heute ihresgleichen sucht. Das 40-sekündige Intro „Beat Point“ im Rockabilly-Gewand beamt den Hörer pro Sekunde um ein Jahr direkt zurück in einen britischen Beat-Club. Die folgenden Songs liefern dazu einen authentischen Soundtrack voller Überraschungen.

In bester Sonics- und Kinks-Manier wird mit Rickenbacker und Farfisa-Orgel alles gemixt und geschreddert, was Musik in jener Zeit hergab. Mit „I Said Yeah Yeah Yeah“ greifen Steve, Diego, Hanes und Zoltan tief in die Mersey-Beat-Kiste, die sie aber mit einem stampfenden Fuzz-Bass in „Make Up My Mind“ wie die frühen Cramps zersägen. Ray Manzarek könnte Pate gestanden haben bei dem psychedelischen Trip von „Wrong Or Right“, den Jim Morrison nicht besser hätte intonieren können. Am Ende lassen die Satelliters mit dem Instrumental „Sultans Walk“ kräftig die Puppen mit den toupierten Haaren und den Hot-Pants auf der Go Go-Bühne tanzen.

Aufgenommen wurden die 13 Eigenkompositionen und drei Cover in nur sechs Tagen auf acht Spuren an zwei verschiedenen Orten. Unter anderem im legendären Londoner Toe-Rag Studio von Liam Watson, in dem schon die leider aufgelösten Kaisers aus Schottland ihren beatlesken Punk durch das Original-60’s-Equipment rotzten. Nach diversen Shows im europäischen und amerikanischen Ausland war es letztes Jahr für The Satelliters an der Zeit, die bis dato bei den Auftritten getragenen Ski-Masken gegen Pilzkopf-Perücken zu tauschen, um dadurch die wilde und rauhe Live-Präsenz zu unterstreichen, die auch auf diesen Studioaufnahmen allgegenwärtig ist. „I Said eah eah Yeah“ – Rock’n’Roll at its best! Bleibt nur noch eine Frage: Wer zum Teufel ist Timothy Dee ?

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