The Thrills – Teenager :: Die Iren verlassen die Westküste, bleiben aber sehr schwelgerisch
Eile liegt den Thrills nicht, Übereifer auch nicht. Zwar lautete der letzte Titel auf „Let’s Bottle Bohemia“(2005) noch „The Irish Keep Gatecrashing“‚, doch ließ sich das Quintett aus Dublin nach etlichen Tourneen erst mal ein bisschen treiben, Richtung unbekannt. Auf keinen Fall wollten sie ein drittes Album in Los Angeles aufnehmen. Wahrscheinlich wurde ihnen einmal zu oft vorgeworfen, dass sie sich so impertinent im Westküsten-Sound suhlen, obwohl sie doch Europäer sind.
Also gingen sie – nach Vancouver. Auch nicht gerade in der Nähe, aber das gemütliche Studio im schäbigen Viertel wurde ihnen von R.E.M. empfohlen, und die verstehen ja was davon, wie man unter Druck gute Platten produziert. „Slowdown/ Lately life’s been moving too fast/ Put your money down/ And we’ll make it last/ By dawn we’ll be out of here…“ – so beginnt nun also „Teenager“. Am Ende ist die Liebe, egal wie fragil, alles, was man hat, stellt Sänger Conor Deasy fest -und es ist nicht der einzige Gemeinplatz in diesen elf Lieder, die das Teenager-Leben aus der Perspektive von Erwachsenen beleuchten soll, eigentlich aber recht ähnliche Geschichten erzählt wie die beiden Alben davor. Und es geht auch noch oft genug versonnen zu, mit „du-du-du“ und leichten Melodien. Es wird geschwelgt und gesehnt, erst ändert sich nichts und dann zu viel auf einmal, Erinnerungen machen das Leben nicht leichter, und die Zukunft wirkt so unsicher wie alles andere. Ahnungslosigkeit ist schließlich das größte Vorrecht eines Teenagers, vielleicht auch das schönste.
Freilich ist das alles nicht weit weg von Coldplay, doch fehlt den Thrills jenseits von manch bombastischer Instrumentierung jede Wichtigtuerei. Und zwischen Phantom Planet, Keane und Rooney ist ganz sicher noch Platz für eine wirklich gute Band, der mehr als ein Hit auf einem „Music From The O.C.“-Mix gelingt.