The Turtles – Anthology: Als an der Westcoast laut protestiert wurde, konterten sie mit feinem Pop :: RHINO/EDEL
RH NO EDEL Ab an der Westcoast laut protestiert wurde, konterten sie mit feinem Pop Sie traten mal in indischen Kaftans, mal in den typischen Outfits der englischen Oberklasse auf. Sie waren der gloriose Gegenentwurf zu all den kalifornischen Hippie-Musikern, die ihre Haare arschlang trugen, die Verstärker bis zum Anschlag aufdrehten und (oft recht unreflektiert) gegen alle pigs, politicians und sqares anlärmten. Nein, die Turtles passten so gar nicht in das musikalische Weltbild der kalifornischen Szene der 60er und 70er Jahre: Sie machten konträr zum damaligen Zeitgeist eher exzellente Popmusik und sangen so schön und so perfekt, dass die Beach Boys hin und wieder recht blass aussahen. Apropos Gesang: Mit Mark Volman und Howard Kaylan besaß die Band gleich zwei unschlagbare Vokalisten (beide sangen später u. a. für Alice Cooper, T. Rex, Frank Zappa und Blondie), und wer hören will, zu welch gesanglichen und textlichen Eskapaden die beiden noch fähig waren, der solltesich unbedingt ihre als Duo Flo & Eddie veröffenlichten Alben zulegen. Doch zurück zu den Turtles. Die coverten zwar unbekümmert Dylan („It Ain’t Me Babe“ oder „Like A Rolling Stone“) und den Protest-Barden P. F. Sloan („Eve Of Destruction“) aber ihr wahres Naturell bewies die Band mit so unbekümmerten, ans Herz und unter die Haut gehenden Hits wie „Happy Together“, „She’s My Girl“, „Eleanore“ oder „She’d Rather Be With Me“. Auf dieser 2-CD-,^4nthology“ sind 51 Turtles-Perlen vertreten, alle Hits indusive. Doch wer die wahre Bandbreite der Band kennenlernen möchte, dem sei ihr Album „The Turtles Present The Bettle OfThe Bands“ans Herz gelegt Hier fegen sie – von Rockabilly bis hin zu Hawaiian Folk – durch elf verschiedene Stilrichtungen. Und klingen wie elf verschiedene Bands. GeniaL JÖRG GÜLDEN