The Veils – Sun Gangs

Das Einzige, an das er noch glaubt, ist der Regen, der irgendwann auf ihn niederprasseln wird. „Someday a little rain is bound to fall/ Over my head, my heart and my feat“, prophezeit Finn Andrews in „Sit Down By The Fire“ — einer überwältigenden Ode an die Ausweglosigkeit. Während die Akustikgitarre und das klimpernde Klavier sich euphorisch geben, verkündet er mit dieser eindringlichen Stimme, dass er nicht daran zweifelt, dass er niemals das bekommen wird, das er will, und dass ihm nichts übrig bleibt, als sich an der Schönheit des Zerfalls zu berauschen.

Dass sie ihm zu Hause in Auckland noch immer nicht den Umzug nach London verziehen haben, wundert nicht wirklich. Schließlich finden sich in Neuseeland nicht viele so empfindsame Songwriter wie Finn Andrews. Wie schon in „The Runaway Found“(2004) und „Nux Vomica“ (2006) liebt Andrews auf „Sun Gangs“ große Dramen – ob er von den hektischen Drums in „Killed By The Boom“ aufgescheucht mit sich überschlagender Stimme vom Tod eines Drogendealers erzählt oder im Titelsong selbst die Rolle des Unrettbaren spielt: „Where I am going you can’t save me“, klagt er da im über einigen Klavierakkorden meditierenden Song: “ I have no faith in my heart to teil two apart/ The ocean above from the sky below.“ Atmosphärisch dicht versteht Andrews seine vielschichtige Poesie zu inszenieren. Und obwohl der düstere Ton diese Platte bestimmt, bemüht sich Andrews darum, die schwermütige Grundstimmung immer wieder zu variieren: Probiert in „The Letter“ hübsche Gitarrenmelodien aus, baut „It Hits Deep“ um einen hypnotischen Beat, spielt sich in psychedelischen Rausch („Three Sisters“), schiebt eine nur scheinbare leichte Popnummer („The House She Lived In“) dazwischen, gibt sich in „Scarecrow“ folkloristisch. Dem können am Ende das sich zu einem Boogie-Epos aufplusternde „Larkspur“ und das etwas fade Klavierstück „Begin Again“ nichts mehr hinzufügen. Müssen sie aber auch nicht.

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