The Yardbirds – Birdland :: Zomba

Starauftrieb sorgt für Skepsis. Erst recht, wenn eine an sich venerable Institution des britischen R&B den roten Teppich ausrollt für amerikanische Gniedel-Fürsten wie Slash, Joe Satriani und Steve Vai. Wenn schon ein neues Studio-Albuni nach so langer Zeit, warum dann nicht von der regulären Touring-Band, der mit Chris Dreja und Jim McCarty immerhin noch zwei Gründungsmitglieder angehören und die mit dem Ex-Dr.Feelgood-Gitarristen Gypie Mayo einen Mann in ihren Reihen hat, der mit oben genannten Meisterdudlern zwar nicht in punkto Fingerfertigkeit mithalten kann, ihnen dafür aber in Fragen von Stil und Gefühl voraus ist. Eine rhetorische Frage natürlich, denn das Ding soll nachgefragt werden, nicht nur von Veteranen, sondern – so Dreja – auch von den Nachgeborenen.

Weshalb die Mehrzahl der Tracks Neuaufnahmen alter Favoriten sind und als solche auf einem äußerst schmalen Grat wandeln, zwischen zwei Abgründen: Selbstparodie oder Ausverkauf. Eine Gefahr, derer sich die Beteiligten offenbar allzeit bewusst waren. So bleibt JSirdland“ dem Ur-Idiom der Yardbirds weitgehend treu, bietet neben ein paar neuen Songs lediglich vorsichtige Variationen geschätzter Hits. „Shapes Of Things“ und „For Your Love“ verlieren nicht halb so viel gegenüber den Originalen wie erwartet. Und das, obwohl auf letzterem Goo-Goo-Dolls-Sänger Johnny Rzeznik gastiert, und auf ersterem Steve Vai eines seiner Soli beisteuert. Satrianis kurze Amokläufe auf „Train Kept A-Rollin'“ würden Paul Burlison himself ein Schmunzeln entlocken, und selbst Brian May, sonst verlässlich ein schlimmer Finger, zügelt seinen Hang zu hohlem Pomp und fügt sich fein ins Ensemble-Spiel ein für JMr. You’re A Better Man Than I“. An Jeff „Skunk“ Baxters Licks auf dem Blues-Brett „The Nazz Are Blue“ ist eh nichts auszusetzen.

Die neuen Stücke, meist aus der Feder von Jim McCarty, passen sich kongenial ein, ohne freilich die Klasse der Vorbilder zu erreichen. „Dream Within A Dream“ klebt sklavisch an den drei Akkorden von „For Your Love“, die Worte stammen von Edgar Allan Poe, es klingt indes nicht nölig-beflissen in Onkel-Lou-Manier, sondern eher Pop-romantisch. Ex-Yardbird Jeff Beck spendet Slide-Finessen für „My Blind Life“, Band-Benjamin John Idan (38) singt durchweg mehr als passabel. So auch auf dem seinem Vorgänger Keith Reif gewidmeten „An Original Man“. Samt gregorianischer Chöre, keine Meile entfernt von „Still I’m Sad“.

Oldand not in the way.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates