Thomas Brasch – Filme

Der 2001 verstorbene Brasch war nicht nur ein begnadeter Schriftsteller und Übersetzer, sondern auch ein engagierter Filmemacher. Er trat mit dem Anspruch an, „die Verhältnisse zu ändern“, wie man damals sagte. Im „Wachhalten von Wunschtraum oder Angsttraum“ erkannte er die Aufgabe der Kunst. Seinen Debütfilm „Engel aus Eisen“ (1981) inszenierte er – wie der Schauspieler Hanns Zischler im Booklet bemerkt – im Stil einer Graphic Novel. Brasch erzählt die auf einer historischen Diebstahlserie zur Zeit der Berliner Luftbrücke beruhende Geschichte der Gladow-Bande in schwarz-weißen, stilisierten Panels, die Stillstand und Bewegung gleichermaßen suggerieren. Das unaufhörliche Dröhnen der Rosinenbomber, das die unter der sowjetischen Blockade leidende Stadt scheinbar akustisch belagert, übertönt alsbald den ersten kriminellen Gewaltakt. Das Verbrechen kann am schnellsten aus den politischen Gegebenheiten Profit schlagen, „jetzt, wo am Himmel der Teufel los ist“, wie es im Film heißt. Diese formale und inhaltliche Kühnheit, die auch Braschs weitere Arbeiten prägen sollte, hat kaum an subversivem Potenzial eingebüßt. (3 DVDS, 39,90 EURO)

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