Tim Burgess – I Beheve :: Pias

Man kann von mir aus darüber streiten, doch mit den Charlatans ist am Ende des Tages nun wirklich nicht viel anzufangen. Aber jetzt sieht uns Tim Burgess plötzlich mit ernster Miene vom Cover seines Folk-Country-Soul-Rock-Solo-Debüts an. Gewollt trotzig, aber doch mit sauber gekämmter Indie-Scheitelung. Ryan-Adams-Lookalike-Contest: dritter Platz.

Genug der Häme, denn nur Unseelige werden beim eröffnenden „I Believe In Spirit“ nicht in die munteren Handclaps mit einfallen wollen. „I believe in spirit/ I believe in the holy ghost/ I believe in the message/ My message is my medium“, singt der aufrechte Scharlatan, ohne rot zu werden. Es geht um Frauen, Gott, Lügen, einsame Seelen, kalte Nächte und den warmen Mantel namens Liebe. Der übliche Songwriter-Kram zwar, aber angenehm unpathetisch instrumentiert Kein üppiges Großorchester, keine überladene Produktion à la Dave Fridmann, sondern sehr passende Arrangements für Burgess‘ kleine Wehwehchen und Ausbrüche.

Auch deswegen verzeiht man bei allem Talent für Melodien die bisweilen törichten Texte. „And good guys don’t always wear white“, heißt es bei „Be My Baby“.

Aber die Komposition sitzt wie ein Maßanzug. „Po‘ Boy Soul“ behandelt die Wut eines Außenseiters: „Say what you will from the top of your hill/ As I touch the sun/ My work is done.“ Vielleicht schreiben wütende Außenseiter so was ja tatsächlich. Andererseits ist „Say Yes“ vermutlich der neue Floorfiller für alle Indie-Discotizer. Trotz der Pumuckl-Reime eine abwechslungsreiche und überraschend ordentliche Platte.

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